Passionen

Passionen, von Arlette Namiand

Für Augusta und ihre beiden Brüder ist die Welt an einem Tag im Juni stehengeblieben. Es ist das Jahr 1944, ganz Frankreich feiert die Befreiung von deutscher Besatzung, doch für Augusta beginnt die Freude mit einem Trauma. Sie war die Geliebte des deutschen Offiziers, nun werden ihr als Kollaborateurin öffentlich die Haare geschoren. Augusta verkraftet diese Demütigung nicht, zumal sie ihren deutschen Freund Hans noch immer liebt, eine gemeinsame Zukunft jedoch ausgeschlossen ist. Sie zieht sich in die innere Emigration zurück und verbarrikadiert sich mit ihren beiden Brüdern im Haus.

 

Vorlage für das Stück ist ein authentischer Fall, den Namiand aber nicht in seiner Realität zeigt, sondern in einer Art Passionsspiel. Das Leid wird in verschiedenen Stationen als Ritual vorgeführt. Augusta läßt ihre Brüder in wechselnden Rollen als Verwandte, Liebhaber oder begeisterte Mittäter auftreten, die vor ihrer Schwester die Stationen ihrer Passion immer wieder neu durchspielen. Die Erinnerung an die entwürdigende Tat hält auch ihre Liebe lebendig.

 

Ein Stück über ein historisches Trauma, das Tausenden von Frauen widerfahren ist. Namiand erzählt das Leid an einem Einzelschicksal, das pathologische, groteske und theatrale Züge angenmmen hat. Es ist die Geschichte einer große Liebe, die geächtet wird und nicht gelebt werden kann. Das Stück zeigt die Auswirkungen von Krieg, Leid und Demütigung am Beispiel einer Frau, deren Bewältigung des Traumas nur in der Realitätsverweigerung gelingt.

 

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