Am 2. September 2016 feierte Tilla Lingenbergs Stück über unsere nahe Zukunft "Der Optimierte" am Hamburger Sprechwerk seine Uraufführung unter der Regie von Friederike Barthel.
Ellen und Lutz sind stolz auf ihren Sohn Alex, bei dem das Labor mit- und nachgeholfen hat. Er spielt Tennis und Klavier, ist gut in der Schule und sieht blendend aus. Eigentlich ist er perfekt, aber langsam macht sich bei den Eltern die Sorge breit, dass damals irgend etwas schief gelaufen ist, doch was?
Mit lakonischer Schärfe und schnellem Tempo bringt "Der Optimierte" die Sehnsüchte, Wünsche und Mißstände auf den Punkt und fragt, was eigentlich normal ist und ob das Perfekte wirklich so begehrenswert ist:
"Das Spiel mit der eigenen Wahrheit zeigt sich vor allem im Schlagabtausch der Eltern: Sie sezieren die Bedeutung von "normal" und "gewöhnlich" und wiederholen Mantra artig Sätze wie "Wir lieben Alex, wie er ist" oder "Wir haben Glück gehabt; Er hat Glück gehabt". Mit der eigenen Durchschnittlichkeit vor Augen, wird die Perfektion ihres Sohnes unerträglich und lässt die Mutter zur Glucke und den Vater desinteressiert werden. Zuviel Gutes macht Eltern also auch nicht glücklich. Ist also mittelmäßig das neue Perfekt?
Die karge Bühne und das reduzierte Spiel lassen den wortgewaltigen und klugen Dialogen Raum. Das eher stille Stück fließt anfangs angenehm dahin. Doch die Regisseurin Frederike Barthel versteht es, den Verlauf psychologisch so zu verdichten, dass sich ganz unbemerkt eine enorme Wucht aufbaut, die sich unter die Haut gräbt. Ohne großen Knall, aber gleichermaßen wirksam." Hedda Bültmann, Szene Hamburg
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