Wir trauern um die Autorin Ljiljana Jokić Kaspar, die, wie wir jetzt erst von ihrer Übersetzerin Sofija Popov-Schloßer erfahren haben, bereits im Sommer 2016 verstorben ist.
Sie wurde 1951 in Novi Sad, in Serbien-Montenegro geboren, studierte Jugoslawische und Allgemeine Literatur, arbeitete als Autorin und Redakteurin für Rundfunk und Fernsehen und als Kolumnistin für Tageszeitungen. In den achtziger Jahren begann sie Hörspiele, Theaterstücke, Erzählungen und Romane zu schreiben. 1996 wurde ihr Roman Vier kleine Frauen (Cetiri Male Žene) veröffentlicht, den sie auch für das Theater dramatisierte (Vier kleine Frauen). Ihre Prosa erschien in zahlreichen serbischen Literaturanthologien. Ihre Texte wurde ins Englische, Italienische und Deutsche übersetzt. 1999 war sie an der Universität in Novi Sad Gastdozentin für „Kreatives Schreiben“ und 2002 Stipendiatin der Akademie der Künste in Berlin. Sie lebte in ihrer Heimatstadt Novi Sad, wo sie auch im Juli verstarb.
In allen ihren Texte setzte sie sich mit den Folgen des Krieges auseinander. Am Beispiel von Familien zeigt sie den inneren Verfall, die Verzweiflung und Verrohung der Menschen und den Verlust von Werten, die den fehlenden Koordinaten einer traumatisierten Gesellschaft geschuldet sind.
Vier kleine Frauen von Ljiljana Jokić Kaspar.