Vier kleine Frauen

Vier kleine Frauen, von Ljiljana Jokić Kaspar

Nach dem Krieg sind in der Großfamilie Kasza nur die Frauen übrig geblieben, die Männer blieben an der Front oder sind verstört zurück gekommen. Die Frauen versuchen den Alltag wieder einzurichten, doch im Haus kehrt kein Frieden ein. Die Beziehungen zwischen den Schwestern Amalja und Viktoria sowie der Stieftochter Klara sind vergiftet, geprägt von Streit, Rachsucht und Neid. Doch keine ist fähig zu gehen, sie brauchen einander und die Abhängigkeit macht sie zu aggressiven und verrohenden Frauen.

Amalja ist als „schwarze Witwe“ verschrien und gefürchtet, sie hat schon einige Männer unter die Erde gebracht. Ihre Enkelin Dafina dagegen hat sich ihre Träume bewahrt. Sie versucht ihren Beruf als Schauspielerin auszuüben, trotz der unzumutbaren Zustände. Und sie hat ein weiteres Problem, das ist ihre große Liebe. Viktor ist ihr Halbbruder. Die Normalität, nach der sich alle sehnen, ist noch in weiter Ferne.

„Vier kleine Frauen“ zeichnet mit den Kasza-Frauen ein komplexes gesellschaftliches Portrait des zerfallenden Jugoslawien. Selbst die Liebe steht als Zeichen für den gesellschaftlichen Verfall. Verzweiflung und Aggression, Verrohung und Zärtlichkeit sind nah beieinander und Dafinas Träume und Hoffnungen prallen immer wieder am Überlebenswillen der alten Patriarchin Amalja ab.

Eine schwarze Komödie über eine Großfamilie, die sich vom Krieg das Schlechteste und das Beste geholt hat, und nun in einer tiefen Verunsicherung lebt: ist der Nachbar ein Freund oder ein Feind?

 

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