Unsere Autoren erheben die Stimme: Markus Imbsweiler warnt in seinem Gastbeitrag Kunst kann weg? in der Rhein-Neckar-Zeitung vom 06. November 2020 vor der Verfestigung eines gesellschaftlichen Konsenz', der Kultur und Kunst als entbehrlich sehe und die Gesellschaft zudem spalte. Dem müsse man entschieden entgegentreten.
Die in der letzten Woche in Kraft getretenen Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Covid 19 würden Berufsgruppen gegeneinder ausspielen, gäben der Gesellschaft das fatale Signal, dass Kunst entbehrlich sei und sorgten für eine gesellschaftliche Spaltung, die den Nährboden für Radikalisierung bereiten könne:
"Die Antwort der Bundesregierung von letzter Woche dagegen ist schroff und eindeutig: Kunst kann weg. [...] Für fatal halte ich die Signalwirkung: Kultur ist entbehrlich. [...] Kultur ist das, was in Zeiten der Bedrängnis als erstes vom Tisch fliegt, vor sämtlichen Konsumgütern und natürlich lange vor Bundesliga-Fußball. Mit der Folge, dass sich Künstlerinnen und Künstler, aber auch alle mit ihnen kooperierenden Techniker, Kostümbildner, Grafiker, Caterer, Verwerter usw. fragen, was genau sie weniger relavant macht als andere Berufe. [...] Aber genau das ist die Diskussion, die ich nicht will. [...] Für mich ist die Gleichwertigkeit der Berufe ein eherner Grundsatz, gesellschaftlicher Konsenz. Der soziale Frieden beruht auf ihm. Und genau diesen Konsenz stellen die Beschlüsse von letzter Woche infrage. Sie spalten, statt Solidarität zu befördern. [...] Eine komplette soziale Gruppe ins Abseits zu stellen, schafft mehr als nur Unmut. Es entwürdigt. Und wer seine Würde verliert, zerbricht oder radikalisiert sich." Markus Imbsweiler, Rhein-Neckar-Zeitung, Feuilleton, S. 11, 06. November 2020
Die in der letzten Woche in Kraft getretenen Maßnahmen gegen die Ausbreitung von Covid 19 würden Berufsgruppen gegeneinder ausspielen, gäben der Gesellschaft das fatale Signal, dass Kunst entbehrlich sei und sorgten für eine gesellschaftliche Spaltung, die den Nährboden für Radikalisierung bereiten könne:
"Die Antwort der Bundesregierung von letzter Woche dagegen ist schroff und eindeutig: Kunst kann weg. [...] Für fatal halte ich die Signalwirkung: Kultur ist entbehrlich. [...] Kultur ist das, was in Zeiten der Bedrängnis als erstes vom Tisch fliegt, vor sämtlichen Konsumgütern und natürlich lange vor Bundesliga-Fußball. Mit der Folge, dass sich Künstlerinnen und Künstler, aber auch alle mit ihnen kooperierenden Techniker, Kostümbildner, Grafiker, Caterer, Verwerter usw. fragen, was genau sie weniger relavant macht als andere Berufe. [...] Aber genau das ist die Diskussion, die ich nicht will. [...] Für mich ist die Gleichwertigkeit der Berufe ein eherner Grundsatz, gesellschaftlicher Konsenz. Der soziale Frieden beruht auf ihm. Und genau diesen Konsenz stellen die Beschlüsse von letzter Woche infrage. Sie spalten, statt Solidarität zu befördern. [...] Eine komplette soziale Gruppe ins Abseits zu stellen, schafft mehr als nur Unmut. Es entwürdigt. Und wer seine Würde verliert, zerbricht oder radikalisiert sich." Markus Imbsweiler, Rhein-Neckar-Zeitung, Feuilleton, S. 11, 06. November 2020