Übers Wasser gehen

Übers Wasser gehen, von Bengt Ahlfors

Es ist Bischofswahl. Die 50jährige Marion ist eine unkonventionelle Kandidatin, denn sie ist nicht nur Feministin und links, sondern auch geschieden und wiederverheiratet. Der 35jährige Journalist Trond möchte aus diesem Anlass ein persönliches Porträt von Marion verfassen. Im Interview diskutieren die beiden über Wege zum Glauben, über Glaubensdiversität und über die Rolle, die die Glaubensgemeinschaft in der heutigen säkularisierten Gesellschaft spielt, in der unzählige facebook-Freunde einander die Nächsten sind. Auch das heikle Thema Kindesmissbrauch bleibt nicht aus. Hier wird die ansonsten werteliberale Pastorin strikt: Gegenüber Pädophilen lässt sie keine Gnade walten. Im Laufe der Diskussion wird das Gespräch zunehmend persönlicher und der junge Journalist legt eine Beichte ab: Vor 23 Jahren wurde er als 14jähriger auf einer Konfirmandenfreizeit von einer Vikarin verführt. Es war keine andere als Marion. Diese streitet zunächst alles ab und meint, Trond hätte Phantasie und Wirklichkeit durcheinandergebracht, um später einzugestehen, dass etwas geschehen wäre, aber anders, als Trond glaubte. Am Ende wissen die beiden selbst nicht mehr, was sie für wahr halten sollen. Sind es die Fakten auf dem Tape, die Trond gegen Marion instrumentalisieren könnte? Oder den Glaube an das Gute, den Marion von der Kanzel predigt?

Ein Stück über christliche und weltliche Verwirrungen, über den journalistischen Faktenglauben und ein christliches Weltbild, das der Konfrontation nicht gewachsen scheint.

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