Böser Bruder, von Sebastian Seidel
Beim Wiedersehen der Brüder Karl und Franz im alten Laden des Vaters kochen die Emotionen hoch. Karl war jahrelang als Aktivist für World-Food-Programme der UNO weltweit in Krisengebieten unterwegs und hat sich nicht um seine Familie und seine Pfadfinder-Kameraden gekümmert. Franz dagegen hat Amalia geheiratet und den väterlichen Lebensmittelladen übernommen, der aber unrentabel geworden ist. Der Vater, der nur durch eine Magensonde künstlich ernährt wird, verlangt von seinen ungleichen Söhnen eine Einigung, ob er am Leben erhalten oder „über den Felsen“ gestürzt werden soll. Während sein Enkelsohn Noah mit der Band „We are the world“ um die Erde tourt und von der Freiheit singt.
Franz: Ein Wiedersehen hätte ja auch nett werden können.
Karl: Nett!?
Franz: Ja, warum nicht? Nett!
Karl: Weil es bei uns nie nett war!
Vater: Es waren einmal zwei Brüder, die wollten in die Welt auf Wanderschaft gehen. Der Vater erlaubte es ihnen und gab ihnen Reisegeld, jedem gleich viel, und die Brüder gingen fort in die weite Welt. Als die Vorräte, die sie von zu Hause mitgenommen hatten, aufgezehrt waren und sie für ihr eigenes Geld leben mussten, sagte der ältere Bruder zu dem jüngeren: „Jetzt werden wir zuerst für dein Geld leben und dann für das meine.“
Von Brecht inspiriert, stellt „Böser Bruder“ die Frage nach der Möglichkeit, unter den heutigen Bedingungen einer rasant anwachsenden Weltbevölkerung und den Ernährungsgewohnheiten der Industrieländer ein moralisch gutes Leben zu führen.
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Regie: Sebastian Seidel
UA (Uraufführung)
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