WEST-ÖSTLICHER DIVAN

WEST-ÖSTLICHER DIVAN, von Florian Kaiser

nach J.W. von Goethe

Fremde Welten: Goethe kann nicht schlafen. Er schreibt an der Einleitung des West-östlichen Divans „Zum Besserem Verständnis“. Er durchwacht eine Nacht, in der er sich durch seine Fantasie verjüngt. Im Spiegelbild sieht er sich als Hafis, er begegnet Suleika, er wird Hatem, wird Hudhud. Er findet das Paradies in seinem Bücherschrank und bittet die darin wohnende Huri um Einlass. Er durchlebt ein „Stirb und Werde“ und findet in der Poesie das Leben und jugendliche Schöpfungskraft.

Wenige Jahre nach der Übersetzung des „Divan“ von Mohammed Schemseddin, genannt Hafis, durch Joseph von Hammer-Purgstall (1812) erscheint Goethes „West-östlicher Divan“ (1819), worin er die große Frage nach dem Sinn des Seins stellt und einen beständigen Sinn oder Trost nur in der Poesie findet. Dem Fremden nähert er sich liebevoll und bekennt doch, dass ihm manches fremd und kurios bleibt.

Im Gesamten betrachtet stellt der „Divan“ eine außergewöhnliche Kulturleistung dar, da er im Fremden die ureigensten Fragen untersucht und Manifest einer Geisteshaltung ist, in der das Einende im Vordergrund steht. So verweist das Stück auf das Verbindende in der Suche nach dem eigenen Sein im Fremden und einer Kulturtradition der Annäherung. Gleichzeitig wird aber klar, dass dieser Prozess nie abgeschlossen sein kann.

Florian Kaiser bearbeitet Goethes Klassiker, indem er das Poetische und das Kernthema des Verbindenden herausarbeitet. Dazu stellt er die arabischen Verse in der Originalsprache vor, die an der jeweiligen Stelle in das Stück eingebunden und somit auch übersetzt sind. Er lässt die Gedichte des Divan als Dialog vortragen und fügt eine Parallelhandlung ein, die im Heute spielt und Goethes Fragen als universelle Gemeinsamkeit aller Menschen vorstellt.
 
Ein Stück über Goethes Klassiker des Kulturellen Dialogs, das mit Leichtigkeit und Schönheit einen unterhaltsamen Zugang zu Goethes Werk bietet.

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Aquarell: Lilly Tomec

  • 08. Juni 2019
    Heidelberg
    Regie: Florian Kaiser

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