Wer einmal stirbt, den braucht man nicht

Wer einmal stirbt, den braucht man nicht, von Florian Kaiser

Eine schwarze Komödie

Kneipensturm: Achim platzt kurz vor Sperrstunde mit Sturmmaske und vorgehaltener Pistole in seine Stammkneipe. Dort wird er sofort von der Barkeeperin mit „Hallo Achim!“ begrüßt. Erkannt und aus der Bahn geworfen, nimmt er die Maske ab, entschuldigt sich, druckst schüchtern herum, um dann doch sein Anliegen auszusprechen: Dies soll ein Überfall sein. Denn er braucht Geld, möglichst schnell und möglichst viel. Die Barkeeperin gibt ihm erstmal ein Bier. Und macht das, was sie eh immer tut. Mit ihrem Gast reden. Und Achim klagt sein Leid: Er hat sich verliebt. Leider muss er für die Dame seines Herzens bezahlen und hat deshalb kein Geld mehr. Er will die Frau befreien, mit ihr fliehen und gemeinsam ein neues Leben aufbauen. Möglichst schnell, möglichst einfach. Dafür hat er sich bereits eine Pistole besorgt, um den Mann zu erschießen, der ihm das Geld abverlangt und zwischen ihm und seiner Geliebten steht. Aber Flucht und neues Leben kosten. Deshalb der Überfall. Und hier kennt er sich aus. Er vertraut sich der Barkeeperin an, wie schon oft, doch diesmal tut sich ein Abgrund auf, wo er ihn nicht vermutet – denn es kommt immer anders, als man denkt.

Wer kennt sie nicht, die starken Frauen hinter dem Tresen, die von den Männern oft nur als Lustobjekt, Kummerkasten und Bierquelle gesehen werden? Florian Kaiser greift diese Sichtweise auf und entlarvt sie durch den witzig-skurrilen Dialog zwischen der abgeklärten Barkeeperin und dem Losertypen Achim – und zeigt, wer hier wem ausgeliefert ist.

Eine schwarze Komödie über Gedankenlosigkeit und Schuld, Stereotype und Geschlechterrollen, die Liebe und alles, was dafür gehalten werden kann: eine Bestrafungsphantasie.

  • 30. September 2023
    Akzent-Theater Wiesbaden
    Regie: Sigrid Siewior
    UA (Uraufführung)

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