Siebzehn Minuten bis Bielefeld

Siebzehn Minuten bis Bielefeld, von Nils Willers

Der 19jährige Tom muss seinen Führerschein für einen Monat abgeben und 280 Euro Strafe zahlen. In 17 Minuten ist er die 35 Kilometer von der kleinen Stadt, in der er lebt, bis nach Bielefeld gerast - im Tunnel haben sie ihn dann geblitzt, 65 km/h über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit. Im Auto ist er in seinem Element, fühlt sich als König der Landstraße, prahlt vor seinen Freunden, will von seiner Freundin Anna bewundert werden und flieht doch nur vor seinen Problemen: Sein Vater hält als Verschwörungstheoretiker die Illuminaten für die Urheber des Virus‘, seine Mutter flüchtet sich in digitale Shoppingorgien, und sein Bruder lässt sich auf die Identitäre Bewegung ein und steht im Verdacht, einen syrischen Flüchtling zusammengeschlagen zu haben. Als sich dann sein bester Freund an Anna ranmacht, ist das Maß voll. Am nächsten Tag will Tom mit Anna seine Rekordstrecke nach Bielefeld fahren, um seinen Führerschein bei der Polizei abzugeben.

Toms Leben scheint mehr und mehr aus der Bahn zu geraten. Das Einzige, was beständig ist, ist seine Lieblingsstrecke nach Bielefeld. Hier kann er vermeintliche Erfolge erzielen, indem er schneller und besser als alle anderen ist, hier kennt er den Weg, ist ganz auf ihn fokussiert. Doch die Konflikte nehmen zu, bis er sie schließlich in einem Autorennen mit seinem Bruder austrägt – mit fatalen Folgen.

Ein Stück über den verzweifelten Versuch, Halt und Orientierung im Chaos des Lebens zu finden – und seinen eigenen Weg.

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