Neandertalbaby

Neandertalbaby, von Heidi von Plato

oh, dass wir unsere Urahnen wären

Überall ist es annonciert: Gesucht wird eine abenteuerlustige Leihmutter, die ein Neandertal-Baby austrägt. Durchgeführt wird das Experiment von einer Genetikerin, die selbst vaterlos und unfruchtbar ist. Sie möchte aus uraltem Erbgut ein Klonbaby erschaffen, das klüger ist als der Homo sapiens sapiens, und so den Weg für eine neue Gattung bereiten.

DNA: ABC des Menschen

In ihrem Monolog sinniert die Biologin über die Verbindung zwischen den sciencefictionhaften Wissenschaftsträumen und den religiösen Schöpfungsgeschichten: Wie einst Golem durch die Kombination der 22 hebräischen Buchstaben geformt wurde, werden in der Schrift der Genome Jahrtausende an Geschichte lesbar. Ob Erzählung oder Erbgut – sie meint, dass der ansonsten ortlose Mensch in den identitätsstiftenden Worten wohnt.

Am Anfang war das Wort

Mit ihrem Experiment hebt die Wissenschaftlerin die Einbahnstraße auf, die das Leben mit Geburt und Tod darstellt, denn sie zeigt, dass der Ausgangspunkt eines jeden Textes – sei es nun der Gen-Code oder eine Erzählung – das Wort ist, das nur durch seine stete Wiederholung zur Historie werden kann. Auch sie bindet in ihren Vortrag Zitat-Fragmente ein, sodass der Text selbst zu einer poetischen DNA wird, in der die Frage nach dem Leben eingeschrieben ist.

Ein Monolog über den Schöpfungswillen einer Frau und die Wirkmacht des Wortes.

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