Immer nur einer

Immer nur einer, von Marcus Imbsweiler

Gegensatz-Paar: Ein Mann und eine Frau bleiben in einem Aufzug für 1 Person stecken. Beide sind sich fremd. Die Notruftaste funktioniert nicht, es gibt kein Netz und durch die Betonwände und Stahltüren hört sie niemand. Beide könnten unterschiedlicher nicht sein. Der Mann hat mit allen Beziehungen gebrochen, seinen Mietvertrag gekündigt, lebt von gelegentlichen Filmkritiken und schläft nachts im Fahrstuhl. Die Frau ist Geschäftsfrau mit vielen Verpflichtungen, Terminen und einem geregelten Leben. Während den misanthropischen Mann vor allem die Anwesenheit der Frau stört, ärgert sich die Frau darüber, dass sie einen wichtigen Termin verpasst. In dieser unfreiwilligen Intimität erkunden beide ihre Gegensätze und manifestieren ihre Grenzen – bis die Fahrstuhltür aufgeht.
 
Imbsweiler erkundet in seinem Stück das Themenfeld Nähe und Distanz. Beide Figuren sind in unfreiwilliger Intimität gefangen. Dabei zeigt er das Paradox auf, dass gerade der freiheitsliebende, aus der Enge familiärer Bindungen geflüchtete Mann in der Enge des Aufzugs seine Ruhe findet, während die Frau, die ein streng getaktetes Leben führt, den Ausweg sucht. Für den Mann verschwimmen selbst Körpergrenzen, was sich bei ihm in einer Phobie zeigt. Dem gegenüber steht die Frau, die ihm provozierend seine eigenen Grenzen durch körperliche Nähe aufzeigt – bis er sich ihnen aus der Sehnsucht nach Nähe stellt.
 
In Zeiten von Distanzunterricht, Quarantäne und Hygienevorschriften geschrieben, zeigt das Stück in den Figuren personifiziert das Gegensatzpaar Nähe und Distanz – und die menschliche Sehnsucht nach wahrer Intimität.
 
Ein kurzweiliges Stück über unterschiedliche Lebensauffassungen, Gegensätze und das Bedürfnis nach menschlicher Nähe.


 

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