Die Vorstellung findet statt

Die Vorstellung findet statt, von Marcus Imbsweiler

Albtraum eines Schauspielers: Ein nicht mehr junger Schauspieler, der mit dem tragischen Monolog eines alten Mannes tourt, steht vor einem komplett leeren Saal. Selbstzweifel kommen in ihm auf, die von der anwesenden Maskenbildnerin zerstreut werden, die ihm versichert, dass die Menschen nur aus Angst zu sterben fernbleiben, da gerade etwas Schlimmes in der Welt geschieht. Sie bietet sich ihm als Publikum und Reflexionsfläche an. Es wird die Vorstellung seines Lebens und gleichzeitig sein Abschied.  

Der Schauspieler ist ohne das Publikum, ohne die Interaktion und den Applaus auf sich selbst zurückgeworfen. Er stellt sich die Frage, was von ihm ohne Bestätigung durch das Publikum, ohne das Großartige, bleibt. Es passt ihm zuerst nicht, nur für die Maskenbildnerin zu spielen und nicht für die anonyme Masse. Als er sich darauf einlässt, fühlt er sich ihr immer mehr ausgeliefert, da sie als Einzelperson zu einem Spiegel für ihn und sein Leben wird – und ihm die Parallelen zu seiner Rolle zeigt. Die Grenzen zu Sein und Schein, Schauspieler und Rolle, Realität und Fiktion verschwimmen. Damit regt das Stück gleichzeitig zur Reflexion über das eigene Leben an.

Imbsweiler zeigt die Konzentration der Figuren auf sich selbst durch sprachliche Reduktion auf das Wesentliche. So bleibt das Stück leicht und kommt gänzlich ohne Pathos aus. Imbsweiler stößt mit den Ängsten des Schauspielers genau wie mit der Bedeutung des Publikums die Diskussion um die generelle Bedeutung von Nähe an. Während der pandemiebedingten Schließung der Theater geschrieben, beschreibt das Stück gleichzeitig die verzweifelte Situation des Kulturbereiches: Es muss doch Kunst geben, Theater, Schauspiel, Musik!

 

Ein leichtfüßiges, vielschichtiges Kammerspiel über den Kosmos Bühne, menschliche Nähe und die Wichtigkeit der Kunst, welches das Publikum anregt, über das eigene Leben zu reflektieren.

 

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