Die Puppenfrau

Die Puppenfrau, von Vangelis Hatziyannidis

Rika ist eine Frau mittleren Alters, die Puppenkleider näht. Sie verdient damit ihren Lebensunterhalt. Doch es ist mehr als ein Broterwerb, es ist eine Obsession. Sie fertigt ausschließlich für Puppen und hat sich mit den Jahren einen Stamm von Kunden aufgebaut, die ihre Arbeit schätzen. Wenn sie gefragt wird, ein Kleid für ein Kind zu nähen, nimmt sie den Auftrag an, besteht jedoch darauf, es im Stil eines Puppenkleides zu entwerfen. Hochzeitskleider lehnt sie kategorisch ab.

Rikas Sicht auf die Welt ist eigenwillig, sie hat sich einerseits eine kindliche Naivität bewahrt und überrascht andererseits mit großer Weisheit, zwischen diesen Polen versucht sie ihr Leben zu meistern. Ihre alltäglichen Begegnungen mit Nachbarn, Kunden und Freunden erscheinen harmlos, bisweilen grotesk, doch nach und nach blickt man in die Abgründe und erkennt Rikas tragische Verstrickungen.

 Rika hat in ihrer Kindheit eine große Schuld auf sich geladen, so sehen es zumindest ihre Eltern, von deren Sicht sich Rika nicht befreien kann. Die vermeintliche Schuld bestimmt ihr gesamtes Sein. Zwischen Schuldkomplex und einem Hass auf die ganze Welt schwankt ihre Stimmung hin und her, und das in einer solchen Widersprüchlichkeit, dass ein Charakter dies gar nicht zu fassen vermag. Rika hat sich daher ein Alter Ego geschaffen, einen Skarabäus, mit dessen Stimme sie all die gemeinen, bösen, wütenden Dinge aussprechen kann, die sie als Rika niemals sagen würde. Im Laufe des Stückes enthüllt die Stimme des Skarabäus eine ganz andere Rika und der Zuschauer lernt ihre vermeintliche, aber auch ihre tatsächliche Schuld kennen.

"Die Puppenfrau" ist der innere Monolog einer Frau, die nicht erwachsen werden kann und ein nicht aufgedecktes Verbrechen begangen hat.

 

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