Die Honigfalle

Die Honigfalle, von Christian Schoenenberger

In der Falle: Das Unternehmen Cooling Technologies evaluiert mögliche Standorte für eine Investition. Ein kleines Projektteam unter der Leitung von Martin Mollander reist in drei osteuropäische Städte, spricht mit Bauunternehmern und lokalen Behörden. Das Vorgehen ist eingespielt, schon fast Routine, alles läuft wie immer: Besprechungen, Angebote, Abendessen. Doch am letzten Abend der Geschäftsreise in der Stadt Calamare unterläuft dem Projektleiter ein folgenschwerer Fehler: Er lässt sich auf eine Nacht mit der Übersetzerin ein. Und macht sich damit erpressbar. Die Firma CalamareConstruct hat nun leichtes Spiel, da sie Fotos der Nacht besitzt und damit droht, sie Arbeitgeber wie Familie zu zeigen. Die Abwärtsspirale beginnt, als Mollander nach Wegen sucht, Calamare mit geschönten Zahlen und erfundenen Merkmalen als Investitionsort zu pushen – bis eine externe Bonitätsprüfung CalamareConstruct als kriminelle Firma entlarvt. Und damit auch Mollander.

Schoenenberger zeigt auf, wie fragil die vermeintlich sicheren Arbeitspositionen sind und wie durch einen kleinen Fehler eine ganze Existenz ins Wanken gerät. Für Mollander, der naiv dem Falschen vertraut, scheint es keine andere Möglichkeit zu geben, als sich dem Erpresser zu beugen und dafür seine Arbeitsmoral wie Professionalität zu opfern. Sein ganzes Denken konzentriert sich allein darauf, den drohenden Abgrund zu vermeiden und den Willen der Erpresser zu erfüllen und dadurch das miese Spiel erst in Gang setzt – und nur verlieren kann.

Ein kluges Stück rund um Machtspiele, das zeigt, was passiert, wenn man sich den kriminellen Energien des Marktes ergibt, statt wahre Größe zu zeigen und seine Fehler einzugestehen.

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