Der arme Kauz aus Brandenburg

Der arme Kauz aus Brandenburg, von Heidi von Plato

Heinrich von Kleist – Genie, Rebell, gebrochener Held– erfährt heute fraglose Anerkennung. Aber wer war der arme Kauz aus Brandenburg, wie er sich selber nannte? Aus heutiger Sicht bringt er alles mit, was eine tragische Figur braucht, ein großartiges Werk und einen gekonnt inszenierten Tod. Auch in Heidi von Platos Jugendstück steht die Frage nach der Sensation am Anfang: „Haben Sie von dem Doppelselbstmord gehört?“

Doch dieses Stück will verstehen, was den Menschen Heinrich in den Selbstmord getrieben hat. In klaren Szenen zeigt das Stück die letzten Wochen Kleists, geschickt ergänzt durch traumartige Rückblenden. So entsteht ein Portrait eines Menschen, dessen Laufbahn als preußischer Offizier aus pommerschem Landadel bereits vorgezeichnet war. Dem Vater noch verspricht er „Ich will mich schon zurecht biegen“, doch seine Welten im Kopf arbeiten gegen die Anforderungen der Zeit und des Alltags und somit auch gegen ihn.

Von Plato zeigt Kleist in seiner Zeit mit seiner Sprache - und noch mehr: die starken Figuren um ihn herum. Da sind die pragmatisch sorgende Schwester Ulrike, die kongenialische Cousine Marie, Kleists große Liebe Ernst von Pfuel und schließlich die fordernde Freundin im Tod Henriette Vogel. Ein kluges und einfühlsames Stück über den Dichter, Bruder und Freund Heinrich von Kleist und seine Nächsten für 6 Darsteller.

 

  • 10. Oktober 2011
    Literaturhaus Berlin
    Regie: Veronika Nowag-Jones
    L (Szenische Lesung)

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