Blauensteiner

Blauensteiner, von Albert Frank

Heiratsschwindlerin? Männermörderin? Elfriede Blauensteiner war des Mordes an fünf Ehemännern angeklagt, bewiesen werden konnte nur ein Mord. Auch nach ihrer Verurteilung und nach jahrelanger Haft im Gefängnis beteuerte sie ihre Unschuld bis zu ihrem Tod 2003. Von der Presse wurde sie nur „die schwarze Witwe“ genannt, nach einer Spinne, deren giftiger Biß tödlich sein kann. In den Schlagzeilen war sie die Serienmörderin und Heiratsschweindlerin, die das erbeutete Geld der Männer in den Spielbanken verpraßte. Im Gefängnis schrieb Elfriede Blauensteiner ihre Memoiren, sie sah sich als Opfer der Männer und des Gerichts.

Albert Frank hat aus den Memoiren von Elfriede Blauensteiner sein Stück "Blauensteiner" verfaßt. Frank zeigt einerseits die tragische Existenz einer Frau aus einfachen Verhältnissen, andererseits eine Frau, die Show, Glamour und Luxus liebt und jegliches Maß verloren hat. Ihre Selbstinszenierungen sind vermischt mir religiösem Wahn. Wie konnten so viele Männer auf die resolute Frau hereinfallen? Reichte die Angst vor dem Alleinsein aus, um Haus, Hof und Bankkonto zu verschenken? Blauensteiner nahm alles und verspielte alles, ohne Reue und Scham. Für die betrogenen Männer gab es genügend Hinweise auf ihre Verschwendungssucht, doch keiner wollte die Wahrheit sehen.

Frank zeigt mit nüchternem Blick die Abhängigkeiten und Bedürftigkeiten der Menschen auf dem Dorf und in Kleinstädten. Er zeigt die Tragik und die Komik bis in ihre grotesken Auswüchse.

Ein tragische Komödie über den Existenzkampf einer Spielsüchtigen, deren Hybris einen bestimmten Typ Männer verführen konnte und zugrunde gerichtet hat. Elfriede Blauensteiner ist ein authentischer Fall. Das Stück zu ihrer Figur ist tragisch, komisch und böse. Albert Frank ist ein Volksstück à la Kroetz gelungen, das sie als Opfer und Täter zeigt. Ein Stück von von starker Intensität und sprachlicher Wucht.

Foto von Jennifer Tharr: Lesung von "Blauensteiner" 2008 zum 10jährigen Verlagsjubiläum

 

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