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Presse - Sigrid Dettlof
Turbulent und bissig: Publikum feiert "Festausschuss" in Eggenfelden – Rottaler Anzeiger
11. Dezember 2017
von Doris Kessler
Vier Mitarbeiter, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, und ein gemeinsames Projekt: die Organisation der Firmenweihnachtsfeier. "Festausschuss", turbulent und bissig inszeniert von Johanna Ullmann, spart nicht mit Klischees und Peinlichkeiten rund um das Fest der Feste. Das Premierenpublikum am Theater an der Rott hat die schwarze Weihnachtskomödie am Samstag mit großem Applaus gefeiert.
Am Ende eint die Kollegen der Kampf gegen den Kommerz: Mit vereinten Kräften wird dem überdimensionalen Santa Claus, der sich wie aus dem Nichts aufgeblasen hat, Paroli geboten. Unterm Christbaumkugelhagel bricht er zusammen. Luft raus, Spiel zu Ende. Und Weihnachten?
Weihnachten – das ist für die vier Mitarbeiter die letzte Chance vor der Kündigung. Im Keller sollen sie vier Adventssonntage lang Ideen entwickeln. Die Klappleiter wird zum Christbaum, der Tapeziertisch zur Krippe. Im kühlen Licht der Neonröhren offenbaren sich Schicksale, und als man glaubt, Weihnachten sei nicht mehr zu retten, da erwacht bei Herrn Engel, Frau Precht, Herrn Klaus und Frau Fichte doch noch der Teamgeist. Aus dem Betonbunker (Ausstattung: Gerrit von Mettingen) wird in Sekundenschnelle ein weihnachtlicher Wald, und alle Eitelkeit ist vergessen, als man sich als Schafherde andächtig blökend um die Krippe schart. Schließlich geht es ja doch um die Geburt Christi. Als der aufblasbare Santa geschlagen ist, packen die vier ihre Sachen und gehen nach Hause. Weihnachten feiern.
Oh wie schön ist Weihnachten - oder auch nicht – Lübecker Nachrichten / Lübeckische Blätter / Kieler Nachrichten
01. Dezember 2009
Lübecker Nachrichten: Oh wie schön ist Weihnachten - oder auch nicht
Im Theater Combinale bereitet man sich intensiv auf Weihnachten vor. „Festausschuss" heißt das von Sigrid Detloff und Knut Winkmann geschriebene Stück, in dem sich vier Mitarbeiter einer Investmentfirma um die Gestaltung der Weihnachtsfeier des Unternehmens zu kümmern haben -was ihnen widerfährt, ist eine gelungene Mischung aus Tragik, Humor, Slapstick und gehobener Blödel-Typologie.
Da ist zum einen die nicht mehr ganz junge Mitarbeiterin Gabriele Fichte, die seit 15 Jahren für die Feier zuständig war und sich jetzt mit drei Kollegen arrangieren muss (Sigrid Dettlof). Diese Kollegen sind der vielfach in anderen Firmen gescheiterte Neuling Niko Klaus (Ulli Haussmann), der Dauer-Nörgler und Soziopath Ezhard Engel (Oliver Hermann) und die durchgeknallte Mitarbeiterin der US-Tochterfirma Ruth Precht (Katreen Hardt). In vier Akten, weil es ja vier Advent-Sonntage gibt, raufen sich die Akteure zusammen. Wie das geschieht, ist witzig und mit Sinn für Sprach- und Situationskomik auf die Bühne gebracht (Regie: Regina Stötzel, Ausstattung: Matthias Moebius).
Engel kann Klaus nicht leiden, der gleich mit Laptop erscheint und einen dynamisch-innovativen Dreistufenplan für die Weihnachtsfeier an die Wand projiziert, Ruth Precht mit permanenter überguter Laune weiß sowieso alles besser, und Gabriele Fichte versteht die Weihnachts-Welt nicht mehr. (...)
Es wird keine Peinlichkeit ausgelassen, die man mit Weihnachtsfeiern verbindet. Vom Blockflötenständchen bis zum gemeinsamen Plätzchenbacken ist alles vertreten, was man sich als Weihnachts-Albtraum vorstellen mag.
Was Sigrid Dettlof, Katreen Hardt, Ulli Haussmann und Oliver Hermann hier gelingt, ist große Schauspielkunst, und die Freude am Chargieren ist ihnen anzumerken. Nichts ist schwerer als das Leichte hier gelingt es. Das Publikum war begeistert.
Lübeckische Blätter: Theater Combinale : „Festausschuss"
Zur Weihnachtszeit 2009 bringt das Theater Combinale ein eigenes Stück : „Festausschuss", verfasst von Sigrid Dettlof und Knut Winkmann.Vier Mitarbeiter bereiten das Weihnachtsfest der Firma „Rohde Enterprise" vor:
Es ist ein gelungenes Quartett mit Figuren, deren Kontraste von der Regisseurin Regina Stölzel mit Präzision als Karikaturen durchaus realer Personen herausgearbeitet wurden. Das gilt besonders für die Spannung zwischen Text, Körpersprache und Mimik, deren komische Wirkung wesentlich für das Vergnügen bei der Aufführung sorgten. Man kennt sich gut im Combinale. Und trotz aller Routine finden Regie und Darsteller immer wieder neue Einfälle spielerischer Kunst. Nur als Beispiel die gekonnte darstellerische Technik, mit der Ulli Haussmann den technischen Trottel Herrn Klaus spielt.
„Festausschuss" ist offenes Theater , die Spieler sprechen das Publikum an. Die Ausstattung von Matthias Moebius zeigt einen Lagerraum , in den neben anderen Gegenständen ein halbes Dutzend künstliche Tannenbäume entsorgt wurden. Die rückseitige Projektionswand spielt mit, per Beamer mit Texten beschickt .(...)
„Festausschuss" : ein bedingt „frohes" Weihnachtsstück im Combinale , brilliant gespielt, turbulent, witzig, und auch achtersinnig. Großer Applaus bei der Premiere.
Kieler Nachrichten: Weihnachtsfeier nach einem Dreistufenplan
Eine Weihnachtsfeier in der Firma zu organisieren, ist kein Pappensstil. Schon gar nicht, wenn der Auftrag dazu aus der Geschäftsleitung kommt, die damit offensichtlich die kreativen und sozialen Kompetenzen ihrer Mitarbeiter testen will. Im Festausschuss muss sich folglich jeder nach Kräften profilieren und dabei gleichzeitig seinen Teamgeist unter Beweis stellen -eine Aufgabe mit kritischem Potenzial, zumal die vier Kollegen sich untereinander nicht besonders gut leiden können und am Ende der PowerPoint-Präsentation des dynamischen Dreistufenplans „X-Mas4success" ein beharrliches Fragezeichen rotiert.
Festausschuss ist eine turbulente, unterhaltsame und in Ansätzen auch böse Vorweihnachtskomödie, geschrieben von Sigrid Dettlof und Knut Winkmann für das Lübecker Theater Combinale und dort in der Regie von Regina Stötzel uraufgeführt. Das Publikum bestand schon bei der Premiere zu größeren Teilen aus Firmenbelegschaften, die sich lauthals amüsierten über die vier Typen mit Wiedererkennungsgarantie: Da ist die Firmenmutter in den besten Jahren, die sich mit übertriebener Hingabe um die vorweihnachtliche Harmonie bemüht (Sigrid Dettlof); den Blender, der wortgewandt zu vertuschen versucht, dass er im Grunde nichts drauf hat (Ulli Haussmann); den oberklugen Misanthropen mit den sexistischen Witzeleien (Oliver Hermann) und schließlich die überdrehte Blondine, die nicht so naiv ist, wie sie zu sein scheint (Katreen Hardt).
Den Darstellern sind ihre Rollen auf den Leib geschrieben, sie meistern sie mit Bravour und sorgen für eine furiose „Weihnachtsfeier", die an Originalität nichts zu wünschen übrig lässt und zuletzt gewaltig von dem abweicht, was die Geschäftsleitung sich so vorgestellt hatte. Ein trashiger Spaß und ein kleiner Geniestreich des Combinale-Teams.