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Presse - Knut Winkmann
Besondere Hilfe für Start in die Zukunft – Naumburger Tageblatt
20. Oktober 2017
von Jana Kainz
Denn was da über die Bühne gegangen war, ist das neue Klassenzimmerstück zum Thema Berufswahl, Leistungsdruck, Sehnsüchte und Zukunftsängste, das eben nicht im Theater und damit auf einer Bühne spielt, sondern mitten im Klassenzimmer, quasi mitten im Leben.
In jenem einer 9. Klasse des Domgymnasiums Naumburg nahm den Platz vor der Tafel gestern Vormittag ein Herr Millberg ein, seines Zeichens Personalassistent des Zukunfts-Informationszentrums - kurz: ZiZ. Smart in Anzug und Schlips fühlte Millberg den Schülern in Sachen Zukunft auf den Zahn. Wovon träumen Sie? Werden Sie einmal reich sein? Werden Sie erfolgreich sein? So der Tenor seiner Fragen. Mitgebracht hatte der ZiZ-Mitarbeiter nicht die Glaskugel, sondern markante Sprüche wie „Ohne Ziele sind alle Wege falsch“ und vor allem ein Fallbeispiel: die Brüder Leon und Jojo. Ist der eine rastlos ehrgeizig und damit erfolgreich, aber schnell ausgebrannt, feiert der andere das Leben, chillt, bricht die Schule ab, um viel später doch noch die Kurve zu kriegen.
Die Botschaft des Stücks, in dem ein überzeugend spielender Papritz die Schüler mit einbezieht, ist so einfach wie essenziell: Wovon ein jeder auch träumt, er soll seinen Weg gehen, sich nicht beeinflussen oder entmutigen lassen, sich nicht darum scheren, was andere davon halten oder ob man scheitern könnte. Erwachsene, so Herr Millberg, bedauern, in jungen Jahren etwas nicht getan zu haben. Es ist, so sein Fazit, keine Schande hinzufallen, sondern nur liegenzubleiben.
Mit den Eindrücken wurde die Klasse nicht allein zurückgelassen. Theaterpädagogin Katja Preuß bereitete es mit den Schülern, die schnell auftauten, nach. Die drei Vorstellungen nächste Woche in Naumburg und Schulpforte werden im Anschluss von Dorothea Kuhs betreut. Während ihres Praktikums am Theater assistierte sie bereits „Fit for Future“-Regisseur Raik Knorscheid.
Gemobbt, gefilmt, gelitten – Naumburger-Tageblatt
19. September 2015
Theater Naumburg zeigt in der Freien Schule „Out – Gefangen im Netz“. Ein Stück über die Teenagerin Vicky, peinliche Videos und Hasskommentare im Internt
von Harald Boltze
Naumburg: Vicky, die eigentlich Victoria heißt, ist in ihrer neuen Kalsse, der 9b, von Beginn an eine Außenseiterin. Sie, die selbst auf Facabook so gut wie alles von sich preisgibt, wird in ihrer neuen Schule ignoriert. Und es kommt schlimmer: Aus Ignoranz wird Mobbing. Von einer Jahrgangsparty, die ihr aus dem Ruder läuft, landen peinliche Fotos und ein Video im Internet. Vicky wird schickaniert, mit Gerüchten verleumdet, später sogar tätlich unter der Dusche nach dem Sportunterricht angegriffen. Stets auf sie gerichtet: die Smarphones und Kameras der Klassenkameraden.
Die Achtklässer der Freien Schule im Burgenland „Jan Hus“ verfolgten gesten Vormittag gespannt, wie Tom Baldauf, Schauspieler des Theaters Naumburg, Vickys Schicksal erzählte. Dass die Klasse wußte, dass es sich um eine Vorstellung von „Out-Gefangen im Netz“ handelt, war eine Ausnahme und der Premierensituation geschuldet. Denn der Kniff des Stücks ist eigentlich, dass der Schauspieler bis zuletzt nicht als solcher zu erkennen ist. Er gibt sich als Vickys Bruder aus und hat zum Schluß noch eine Überraschung parat, die wohl viele Klassen in den kommenden Wochen und Monaten ins Grübeln bringen wird.
„Out-Gefangen im Netz“, das im jahr 2013 am Theater Lübeck uraufgeführt wurde, gehört nun auch zum Repertoire des Theaters Naumburg. Das paßt natürlich gut zum 'Außenseiter'-Motto, das Neu-Intendant Stefan Neugebauer seiner ersten Spielzeit in der Domstadt gegeben hat. Die Regie führte Stephan Rumphorst, der ab Juni auch das Sommertheater im Marientor verantworten wird.
Zwei Tage vor der gestrigen „Out“-Premiere hatten bereits einige Lehrer einen Einblick in das Stück erhalten. Schließlich sind Schulen aus dem gesamten Burgenland eingeladen, es zu buchen. Empfohlenes Alter: ab 8. Klasse. „Es gibt bereits großes Interesse, und es ist möglich, dass das Stück über Jahre aufgeführt wird“, sagt Jörg Neumann, der am Theater Naumburg unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Zudem gibt es zum Stück eine theaterpädagogische Begleitung.
Die Naumburger Schüler gestern verfolgten gebannt die Geschichte um Vicky. Im Gespräch schätzten die Achtklässler das Gesehene als „emotional“ und vo allem „sehr glaubhaft“ ein. Zum zentralen Thema, dem Cybermobbing, sagte eine Schülerin: „ Man hat sehr deutlich gesehen, dass es kein Spaß ist, wenn man andere im Internet mit Kommentaren verletzt.“
Öffentlich gemobbt im WorlWideWeb – Oberösterreichische Nachrichten, www.nachrichten.at
26. September 2014
Speziell an Schulklassen richtet sich eine österreichische Erstaufführung der Tribüne Linz: "Out!-Gefangen im Netz" von Knut Winkmann (ab 13 J.). Das Thema: kein geringeres als Cybermobbing. Der Zuschauerraum wird zum Klassenzimmer, in dem Rudi Müllehner in lässiger Lederjacke und mit Kripo-Ausweis (eine Fälschung aus dem Internet) vor die Schüler tritt: Warum habt ihr das gemacht?"
Rudi Müllehner bewältigt seinen Monolog mit selbstverständlicher Textsicherheit. Und es gelingt ihm, den fiktiven Theaterrahmen zu sprengen und sein Publikum authentisch in die Geschehnisse hineinzuziehen. Rückblenden geben Einblick in das Seelenleben Vickys. Einer Jugendlichen, die sich wehrt, aber dem Missbrauch virtueller Macht chancenlos ausgeliefert ist, wie auch fatalem Gruppenzwang, Mitläufertum und der Hilflosigkeit ihres Umfelds. Haarscharf schrammt das Ende an einer Katastrophe vorbei.
Die kurzweilige Aufführung in der Regie von Cornelia Metschitzer kommt ohne erhobenen Zeigefinger aus, gibt stattdessen Denkanstöße und mündet in den Appell zur direkten, unmittelbaren Kommunikation von Angesicht zu Angesicht. Sehenswert!
von Karin Schütze