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Presse

Presse - Katharina Brankatschk

"Wild, fantasievoll und turbulent - ein Weihnachtsmärchen – Thüringer Allgemeine

21. November 2022

"Der Wolf und die sieben Geißlein": Das Junge Schauspiel lädt zum Grimm-Klassiker ein

Soja-Rösti statt Schweinschwrte, Quinoa stattt Ziegenbraten- so ein Wolf, der mit "Märchenwaldkraut-Fleisch-Fresslust-Blocker" auf vergan umsteigen will, hat es auch nicht leicht - zumal wenn da eine kleine Schar an Zicklein (samt Eichhörnchen Hikmar) herumtobt, die es darauf anlegen vom Wolf gejagt zu werden, "weil ja sonst das Märchen nicht stimmt". Wild, fantasievoll und turbulent geht es zum diesjährigen Weihnachtsmärchen des Landestheaters auf der Bühne zu.

Der Grimm-Klassiker "Der Wolf und die sieben Geisslein" kommt anders daher, wird ordentlich durchgewirbelt. In der Fassung von Katharina Brankatschk, Oberspielleiterin am Thalia Theater in Halle, wird aus dem klassischen Mörchen eine rasante Komödie für die ganze Familie vor einem märchenhaften Bühnenbild.

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von Peter Rossbach

Hoftheater der Kulturinsel Renner im Advent: Veganer Wolf und sieben Geißlein – Mitteldeutsche Zeitung

29. November 2019

Von Katja Pausch

Halle (Saale) - Es ist jedes Jahr das Gleiche: Steht die Premiere des Hoftheaters auf der Kulturinsel an, sind fast alle Vorstellungen längst so gut wie ausverkauft. Das ist auch in diesem Jahr so, wenn die jungen Akteure des Schauspielstudios der Leipziger Hochschule für Musik und Theater ihr Weihnachtsmärchen spielen.
„Der Wolf und die sieben Geißlein“ treiben in der Adventszeit ihr Unwesen - und das wie immer in 45 Minuten, in denen die Märchenklassiker ihre rasante Auffrischung erfahren. Zum schon legendären Hoftheater gehören aber nicht nur engagierte Schauspieler, witzige Dialoge und eine wunderschöne Bühnenkulisse, sondern auch wärmende Decken, Lebkuchen und duftender Glühwein - natürlich nur für Große.

Märchen nicht in ihrer ganz speziellen Art erzählt und gespielt
Hoftheater wäre auch nicht Hoftheater, wenn die Märchen nicht in ihrer ganz speziellen Art erzählt und gespielt würden. Regisseurin Katharina Brankatschk hat, frei nach den Gebrüdern Grimm, ein Stück für die ganze Familie inszeniert. Grimms Märchen sind nämlich nicht nur in der Menschenwelt der Dauerbrenner - nein, auch im Märchenwald sind sie wohlbekannt.
So rollen die sieben Geißlein nur gelangweilt mit den Augen, als ihre Mutter vor Arbeitsantritt die Geschichte vom bösen Wolf erzählt. Nach langem Reden aber ist Schluss, denn die Alleinerziehende muss zur Schicht in die Ziegenkäsefabrik. Familie Geiß ist hypersozial aufgestellt: Alle sieben sind adoptiert. Kaum ist die Patchwork-Mutter aus dem Haus, steigt eine Party - und der graue Wolf kommt vorbeigeschlurft.

Statt die sieben Geißlein zu verschlingen, würde Wolf viel lieber Freundschaft mit ihnen schließen
Doch wider Erwarten ist der Wolf keineswegs fresslustig wie im Märchen. Vielmehr steckt er mitten in der Midlife-Krise, dazu ist er seit kurzem Veganer. Statt die sieben Geißlein zu verschlingen, würde er viel lieber Freundschaft mit ihnen schließen. Doch das gefällt den Geißlein gar nicht. Denn Wolf bleibt Wolf - und was soll das denn für ein Märchen werden, wenn der Wolf keine Lust mehr auf zartes Ziegenfleisch hat?

Anders sein heißt nicht, falsch zu sein – Mitteldeutsche Zeitung

24. Oktober 2019

BÜHNEN HALLE Das Thalia-Theater überzeugt mit Märchen-Adaption.

VON ANDREAS MONTAG

HALLE/MZ - Anders sein kann ein Problem sein. Immer noch, obwohl unsere Gesellschaft sich viel darauf zugute hält, modern und aufgeklärt zu sein. Die Toleranz wird von der durchschnittlichen Mitte behauptet, aber an den Rändern oft nicht gespürt.

Ein Problem, das nicht nur Menschen anderer Herkunft, Religion oder Hautfarbe betrifft, sondern auch Jugendliche, die sich ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität noch nicht sicher sind. Ein heikles Thema. Sofort fallen einem die Extremfälle religiöser Fundamentalisten (Christen wie Muslime) ein, die sich aufgerufen fühlen, „verirrte Schafe“ mit moralischem Druck und psychischer Gewalt auf den angeblich richtigen Weg zurückführen. Auch wo es nicht so weit kommt - in vielen Fällen fühlen sich die Suchenden verunsichert und allein gelassen. Davon erzählt die Inszenierung „Das hässliche junge Entlein“ des Thalia-Theaters Halle, die im Schaufenster der Kulturinsel gezeigt wird.

Katharina Brankatschk hat das auch für Erwachsene sehenswerte Kinderstück nach Motiven des Märchendichters Hans Christian Andersen geschrieben und inszeniert, Hagen Ritschel spielt die Hauptrolle des Jungen Christian, der nicht so wie die Mehrheit ist und deshalb von seinen Mitschülern gehänselt und geschnitten wird. Dabei kann er sich selbst noch kaum eingestehen, dass er lieber ein Mädchen sein möchte. Und er wäre am liebsten tot. Christian hockt verzweifelt an einem Badesee, wo er auf drei wunderliche, aber freundliche Erwachsene trifft, die ebenfalls Außenseiter sind. Eine wichtige Erfahrung zumal für das junge Publikum, das auch den Marschtritt der Masse schon als „das Normale“ erlebt haben wird – bewusst oder unbewusst. Geschickt „wandert“ die Inszenierung von der Gegenwart ins

Märchen vom hässlichen Entlein, wobei sich beide Ebenen fabelhaft ergänzen. Dies nicht zuletzt dank des großartigen Spiels des kleinen Ensembles, zu dem neben Hagen Ritschel auch Axel Gärtner, Florian Krannich und Enrico Petters gehören. Wenn sich am Ende der einstündigen Vorstellung das anfangs verachtete, verlachte und ausgegrenzte Entlein zum stolzen Schwan gemausert haben wird, liegt das vor allem an seiner eigenen Stärke. Und an denen, die ihm dabei halfen, zu sich selbst zu finden.