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Zehn kleine Marzipanschweine
Theater statt Knast: Weil sie zehn Marzipanschweine hat mitgehen lassen, muss Jana N Punkt 14 Monate ins Gefängnis und der Sohn ins Heim.
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- Jugendstücke / Jugendtheater, Klassenzimmerstücke / Schultheater, Monolog
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- Altersempfehlung : 12+
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Presse - Zehn kleine Marzipanschweine von Jörg Menke-Peitzmeyer
Vom Knast ins Theater – Naumburger Tageblatt / MZ
13. Oktober 2020
Mit der neuen mobilen Produktion „Zehn kleine Marzipanschweine“ geht Selena Bakalios mit Naumburgs Theaterpädagogin Sophie Luther an den Start.
Welche Themen die mobile Produktion in den Mittelpunkt rückt.
von Jana Kainz
Hartz IV-Empfänger sind dumm, arbeitsscheu, liegen am liebsten auf dem Sofa, gucken Fernsehen und schieben sich den ganzen Tag Pommes und Chips hinter die Kiemen und ihre Kinder halten sie sich mit Computerspielen vom Hals. Mit den Klischees und Vorurteilen, denen sich manch Comedian flachwitzig und dennoch erstaunlich erfolgreich bedient, räumt das neue Klassenzimmerstück auf. Mit „Zehn kleine Marzipanschweine“, der mobilen Produktion für die Klassenstufen sechs bis acht nach einer Textvorlage von Jörg Menke-Peitzmeyer, geht das Theater Naumburg am 14. Oktober an den Start. Die letzte Durchlaufprobe ging gestern in der Kapelle am Kramerplatz über die Probebühne.
Mit Klischees aufräumen
Paarweise fischt sie kleine Marzipanschweine aus ihren Jackentaschen und reiht sie auf dem Lehrertisch auf. Nur Luise, das süße Schweinchen Nummer zehn, hat sich in der Handtasche versteckt. Da stehen sie nun zum Anbeißen lecker nebeneinander und sind doch das Corpus Delicti. Denn statt die Tiere aus Zucker und Mandeln an der Kasse zu bezahlen, sackte Jana N. (gespielt von Selena Bakalios) sie einfach ein - fürs Klassenfrühstück ihres Sohnes - und wurde prompt ertappt. Der alleinerziehenden Mutter, eine Hartz IV-Empfängerin zudem, wurde der Prozess gemacht: 14 Monate muss sie absitzen. Härter, meint sie, trifft es ihren Sohn Lukas. Der Zehnjährige muss ins Heim. Ihr schwacher Trost: So haben beide wenigstens täglich eine warme Mahlzeit.
Vom Knast geht es für Jana N. direkt ins Theater. In dem theaterpädagogischem Programm „Theater statt Knast!“ soll sie den Schülern erzählen, wie es für sie und ihren Sohn soweit kommen konnte. So steht sie nun vor der Klasse und berichtet vom Gerichtsprozess, während dem sie Einblicke in das Leben einer von staatlicher Stütze lebenden, alleinerziehenden Mutter gibt. Es geht um Gleichberechtigung, um das Kreuz mit diversen Antragstellungen für Zuwendungen, um Stigmatisierungen und die finanziellen Nöte - wenn „am Ende des Geldes noch viel Monat übrig ist“ und bei alledem sich seine Würde zu bewahren. Aber es geht auch um den Umgang mit dem Kinder- und Kulturzuschuss, der so manche Scheinheiligkeit offenbart, denn die sogenannte Teilhabe sei eben begrenzt. Bei alledem „arbeitet sich Jana N., die nicht die Opferrolle annimmt“, wie Regisseur Nico Ehl sagt, „an dem Richter, an dem Heimerzieher, an Comedians, die sich auf Kosten der Bedürftigen lustig machen“, und auch an einem Zeitungsreporter ab, der den Gerichtsprozess begleitet und eine Riesenschlagzeile aus dem Marzipanschweinchenklau macht.
Recherche und Nachbereitung
Um behutsam mit dem Stoff umzugehen, nicht in die gleichen Stigmatisierungen zu verfallen, sondern vielmehr mit diesen aufräumen zu können und für Verständnis zu werben, schaltete Ehl den Proben eine besondere Recherche voran. Über einen Bekannten trafen er und Schauspielerin Selena Bakalios eine alleinerziehende Mutter, die unverschuldet in die Hartz IV-Abhängigkeit gerutscht ist. Sie erzählte ihnen von ihrem Alltag mit zwei Kindern. „Sie geht arbeiten, obwohl es ihr finanziell nichts bringt, einfach nur, weil sie für ihre Kinder ein Vorbild sein will,“ verrät Ehl.
Ja, inhaltlich, meint er schließlich, sei das neue Klassenzimmerstück „harter Tobak“. Daher sei die Nachbereitung des Gesehenen mit Theaterpädagogin Sophie Luther im Anschluss an die Aufführung so wichtig.
Zehn kleine Marzipanschweine – Theaterscouts des TdA
30. November 2014
Neues von den Theaterscouts
Inzwischen gibt es seit einem halben Jahr die Theaterscouts am TdA.
Am 29.11.2014 haben sie die Hauspremiere des Klassenzimmerstücks „Zehn kleine Marzipanschweine“ von Jörg Menke-Peitzmeyer besucht und anschließend mit dem Autor, Regisseur David Lenard und Schauspielerin Annett Siegmund über die Aufführung diskutiert. Im Anschluss hat David Tyllack diese Premierenkritik geschrieben:
„Was für ein Strafmaß verdient eine alleinerziehende Hartz-IV-Empfängerin, die für das Klassenfrühstück ihres 12-jährigen Sohnes 10 Marzipanschweine klaut? Wie bitte? 14 Monate Haft für sie und 14 Monate Heim für ihren unschuldigen Sohn?
Jana N. aus S. erzählt ihre Geschichte des Diebstahls und der darauffolgenden Verhandlung und den generellen Lebensbedingungen in der unfreiwilligen Armut.
Unterlegt mit einigen Zitaten der wohl bekanntesten – ehemaligen - Arbeitslosen, der pinken Jogginganzug-Trägerin, Cindy aus Marzahn antwortet Jana N. aus S. in ihrem Gerichtsverfahren auf die Fragen des Richters.
Ein hervorragendes Stück, basierend auf einer wahren Begebenheit, sowohl durch die schauspielerische Leistung von Annett Siegmund, als auch durch den tollen Schreibstil von Jörg Menke-Peitzmeyer, der unter anderem mit seinem Klassenzimmerstück „Ich bin ein guter Vater“ viel Erfolg hatte, selbst hier in Stendal.
Lediglich der Anfang sowie das Ende sind nicht passend zum Rest des Stückes, dies läge aber an der Inszenierung, betonte der Autor ausdrücklich bei einer Diskussion über das Stück. Man hätte im Zuge der Inszenierung einen Anfang für das Stück gesucht, mit dem der Beginn des Stückes und somit der Kontakt zu den Schülern leichter aufgebaut werden könne, rechtfertigte sich der Regisseur.
Alles in Allem ist das Stück nur zu empfehlen und die Unterrichtsstunde die dafür „ausfällt“ wird allemal durch den Bildungs- und Kulturwert dieses Stückes ausgeglichen.“
Zehn kleine Marzipanschweine – Altmark Zeitung
28. November 2014
Zehn Marzipanschweine
Neues Klassenzimmerstück des TdA erlebt morgen seine Uraufführung
"Zehn kleine Marzipanschweine", das neue Klassenzimmerstück des Theaters der Altmark (TdA) in Stendal erlebt am morgigen Sonnabend 29. November, um 19.30 seine Uraufführung auf der Bühne des Theaters.
Jörg Menke-Peitzmeyers neues Stück basiert auf einer realen Begebenheit und erzählt von der allein erziehenden Mutter Jana N Punkt, die sich und ihren Sohn mit Hartz IV durchbringen muss. Luxus gibt es nicht, das Geld reicht gerade mal für das Nötigste. Und wenn das Geld aufgebraucht ist, dann muss Mama eben klauen. Schon zweimal ist sie in diese Notlage geraten und hat Lebensmittel gestohlen. Als in der Schule des Sohnes ein Schulfrühstück ansteht, klaut sie zehn Marzipanschweine aus einer Konditorei und wird dabei erwischt. Da es nicht das erste Mal ist, wird sie zu einer Haftstrafe von 14 Monaten verurteilt und der Sohn kommt ins Heim.
Und nun steht Jana N Punkt vor der Klasse und soll den Schülern erzählen, wie es dazu kommen konnte.
Schonungslos berichtet sie von ihrem Überleben mit Hartz IV. Sie kämpft um Verständnis und zeigt dabei, wie Galgenhumor funktioniert, der sich nicht selbst verlacht, sondern die eigene Würde zu wahren sucht - geh' zurück nach Marzahn, Cindy! Es spielt Annett Siegmund, die Regie führt David Lenard.
Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Publikumsgespräch mit dem Autor statt.