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Utopia
oder Denk ich an Deutschland
Die Momentaufnahme einer Silvesternacht mit den Menschen unterschiedlichster Herkunft geht der Frage nach, ob es gelingen kann, Deutschland in eine multiethnische Gesellschaft zu verwandeln.
Kategorien
- Schauspiel, Stücke mit Musik, Jugendstücke / Jugendtheater, Politik/Geschichte, Religion/Glauben
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- Altersempfehlung : 14+
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Presse - Utopia von Edzard Schoppmann
"Ich bin kein Mensch mehr! Nur noch eine Nummer"" – Schwarzwälder Bote / Haslach
24. Oktober 2018
Von Christine Störr
Haslach. Erdenbürger wollen sie sein und Grenzen überwinden: In den Köpfen und im menschlichen Miteinander. Das "Baal novo Theater Eurodistrict" hat mit seinem Stück "Utopia oder Denk ich an Deutschland" im Rahmen der interkulturellen Wochen tief beeindruckt.
Schade war eigentlich nur, dass nicht mehr Zuschauer den Weg ins Haslacher Gemeindehaus St. Sebastian gefunden hatten. Die Inszenierung des Stücks hätte es auf jeden Fall verdient gehabt, auch wenn die Live-Musik in ihrer Lautstärke ordentlich forderte.
Auf dem Boden der kommenden Sylvester-Nacht wurden die Lebensgeschichten von zwölf Schauspielern in Bruchstücken erfahrbar und im Laufe des Stücks zusammengeführt. Die Bühnendekoration war mit zwölf farbig beleuchteten Nachtkästchen und zwölf Glühbirnen denkbar einfach gehalten, erst beim Spielen wurde das Innenleben der Nachttische sichtbar.
Gekonnt brachten Profi-Schauspieler und Flüchtlinge ihre innere Zerrissenheit, die Unsicherheiten und Vorurteile, aber auch ihre Wünsche und Hoffnungen auf die Bühne. Da hieß es beispielsweise: "Ich hocke in meiner türkischen Schublade in einer deutschen Kommode – und niemand holt mich heraus. Ich lebe in zwei Welten", oder mit den Worten Hölderlins: "Ich kann kein Volk mir denken, das zerrissener wäre, wie die Deutschen." Da sollte der deutsche Staat angezeigt werden, weil der junge Flüchtling klagt: "Ich bin kein Mensch mehr! Nur noch eine Nummer, ein Status" – und gerade er sei doch wegen Schiller, Goethe und Hölderlin nach Deutschland gekommen.
Auch der unterschiedliche Glaube wurde thematisiert, wenn es beispielsweise hieß: "Es geht nicht darum, Gott zu begreifen, es geht um Barmherzigkeit. Dann fühlst du Gott überall." Am Neujahrs-Morgen reifte dann die Erkenntnis: "Alles kreuzt und quert sich, alles Blendwerk zerstückelt – wie mein Leben."
Intensiv war die Schilderung aus Aleppo, an deren Ende der Ausruf stand: "Ich wünschte, der Krieg hätte auch mich verbrannt. Nur die Toten sind unschuldig wie die Kinder. Ich überlebe für meine Familie – für mich selbst fehlt mir der Grund."
Und doch wurde auch viel Hoffnung deutlich, wenn alle gemeinsam sangen: "Ich will einen Pass! Schreibt einfach Erdenbewohner hinein. Ich melde mich ab, ich melde mich um, das kann doch so schwierig nicht sein!" Am Ende des Theaterstücks stand die Forderung nach Grenzen: Nicht aus Stacheldraht – sondern aus Respekt.
Die Stadt Haslach und der Caritasverband Kinzigtal veranstalten gemeinsam die Interkulturellen Wochen. Bis Sonntag, 28. Oktober 2018 werden verschiedene Veranstaltungen angeboten. Die Reihe endet am kommenden Sonntag mit einem gemeinsamen Gottesdienst in St. Arbogast.