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Ten things to do before I die
Miriam hat nicht mehr viel Zeit. Das Ding auf dem Röntgenbild ist keine Fliege und auch kein Fehler. Sie schreibt eine Liste: Ten things to do before I die.
Kategorien
- Jugendstücke / Jugendtheater
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- Altersempfehlung : 14+
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Presse - Ten things to do before I die von Jörg Menke-Peitzmeyer
Ten things to do before I die – Die Rheinpfalz - Pfälzer Tageblatt
20. Oktober 2014
Die letzten sechs Monate
Premiere bei der „Expedition Junges Chawwerusch“ im Theatersaal in Herxheim
von Brigitte Schmalenberg
„Ten things to do before I die“ hat Marie auf eine Liste geschrieben, die sie noch abarbeiten will, bevor ihr ein Tumor den Garaus macht. Kein leichter Stoff für ein Theaterstück, das junge Leute ansprechen will, aber die „Expedition Junges Chawwerusch“ hat ihre erste Produktion dank der sprachgewaltigen Bühnenfassung von Jörg Menke-Peitzmeyer, der temporeichen Regie von Éva Adorján und dem grandios agierenden Schauspielerduo Miriam Grimm und Stephan Wriecz mit so viel Energie und Esprit auf die Bühne gebracht, dass das Stück zum Dauerbrenner werden könnte.
„Was ist Zeit? 'Ne ziemlich relative Angelegenheit, wenn ihr mich fragt...vor allem dann, wenn man in einem halben Jahr tot ist“, begrüßt Marie (Miriam Grimm) das Publikum locker vom Hocker und quasselt munter weiter, obwohl sie sehr gut weiß, dass dieser Schlag erst mal sitzt. Wehmütige Rückblicke sind da nicht das richtige Rezept, „das ist was für Leute, die 90 werden oder so“, befindet die Protagonistin und blickt stattdessen nach vorn. Marie schreibt zehn Dinge auf eine To Do-Liste, die sie nun mit Hilfe eines Freundes (Stephan Wriecz) konsequent, aber immer schwächer werdend, erledigen will. Die sechs Monate Echtzeit, die ihr noch bleiben, werden im Theaterstück auf exakt 90 Bühnenminuten heruntergebrochen.
Klingt ziemlich dramatisch? Ist es auch! Aber todtraurig ist es beileibe nicht. Denn diese 90 Minuten haben eine solch geballte Ladung an Energie und Esprit, Gedankentiefen und emotionales Höhenflügen, sanfter Situationskomik und verblüffendem Sprachwitz, dass das Publikum gebannt am Ball bleibt, sich gerne mittragen lässt vom dem Auf und Ab der blitzartig wechselnden Gefühlslagen und – angefeuert und moderiert von Stephan Wriecz - sogar selbst mithilft, Maries Wünsche zu erfüllen.
Die macht es ihrem Freund nicht leicht, ist selbstbezogen und kompromisslos, hyper-aufgedreht oder ausgelaugt, unberechenbar und launisch, aber immer messerscharf analysierend und nie delirierend. Sie sieht sich als Hauptperson eines großen Dramas – „das will doch schließlich jede mal sein. Eine von einer Million bekommt diesen seltenen Tumor – jetzt hat mich endlich mal einer entdeckt. Was kann ich dafür, dass es der Krebs ist“, fragt sie sarkastisch. „Als Überlebender hat man in einem Krebsdrama die Arschkarte gezogen“, sagt ihr Partner. Man kann es dem Sterbenden nicht Recht machen und bleibt mit ewigen Schuldgefühlen zurück. Trotzdem macht er mit, inszeniert für Marie das ganz große Kino zwischen Illusion und Frustration und sorgt auf diese Weise für urkomische Momente, die dem schweren Thema eine leichte Note und einen doppelten Boden verleihen.
Beide Schauspieler füllen ihre Rollen großartig aus, geben alles, schaffen es auch noch, mit wenigen Requisiten in andere Rollen zu schlüpfen um selbst erdachte Szenen zu (re)konstruieren und wirken authentisch. „Wie lange noch“, lautet Maries häufigste Frage und die Zeit rinnt ihr unerbittlich durch die Finger, wie der Sand, mit dem sie vor einer Papp-Kulisse ans Meer reist. Dass der Zeitraffer, mit dem die Wünsche erfüllt werden müssen, immer wieder gebrochen wird durch erstaunlich ruhige Szenen, die sich fast zeitlupenartig auf einen bestimmten Augenblick konzentrieren, ist ein souveräner Schachzug der klugen Regie von Éva Adorján, die auch sonst auf Kontraste, Direktheit und Unmittelbarkeit setzt und mit einfachen Mitteln frappierende Wirkungen erzielt. Parallel zur abnehmenden Zeit verschwinden auch die Requisiten und das Bühnenbild (Ausstattung: Daniela Hohenberger). Am Ende ist alles – auch Marie – hinter grauen Plastikplanen verhüllt. Die Scheinwerfer gehen aus und quasi aus dem Off hört man die Quintessenz dessen, der übrig bleibt: „Man hat die Zeit, die man eben hat. Und macht daraus, was man eben macht. Und dann stirbt man. Das ist alles.“ Da ist es verdammt viel, wenn man diese Erkenntnis nach einem einzigen, durchaus vergnüglichen Theaterabend nachdenklich mit nach Hause nimmt. Kein Wunder, dass der Applaus nicht tot zu kriegen war. (ttg)
Ten things to do before I die – Kulturland Rheinland-Pfalz
15. Oktober 2014
Ten things to do before I die - Premiere: 17. Oktober - Herxheim
Diese Woche verlost das Kulturland Rheinland-Pfalz zusammen mit dem Chawwerusch Theater zwei Eintrittskarten für "Ten things to do before I die“ von Jörg Menke-Peitzmeyer, die erste Produktion der Expedition Junges Chawwerusch. Die Expedition ist die neue Sparte des Chawwerusch Theaters, die sich in erster Linie, aber nicht nur, an Jugendliche richtet.
Inspiriert vom 30-Stunden-Theater-Event im März dieses Jahres schrieb der renommierte Berliner Theaterautor Jörg Menke-Peitzmeyer dieses Stück über eine todkranke junge Frau, die ihre verbliebene Zeit nutzen will, und über ihren Freund, der nicht recht weiß, wie er mit der Situation umgehen soll.
Was äußerst dramatisch klingt und stellenweise auch ist, wirkt immer wieder verspielt und komisch, ist spannend, mitreißend und lebensnah. Die Spielebenen vermischen sich und die Grenze zwischen Spiel und Realität, zwischen Zuschauern und Bühnengeschehen wird aufgelöst.
Die Expedition Junges Chawwerusch fragt in diesem Stück nach dem Leben und erzählt dabei auch vom Tod – mit erfrischender Unmittelbarkeit und unbändiger Lebensfreude. Ein Stück nicht nur für junge Leute und so unberechenbar wie das Leben selbst.