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OUT! - Gefangen im Netz
Vicky wird über die Sozialen Medien gemobbt. Erst waren sie die besten Freunde und nun ist sie die Schlampe der Klasse. Über Cybermobbing im Internet und Zivilcourage im realen Leben.
Kategorien
- Jugendstücke / Jugendtheater, Klassenzimmerstücke / Schultheater, Virtuelles Leben, Monolog
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- Altersempfehlung : 14+
- Originaltitel : Out!
- <p>Wir gratulieren zur 100. Aufführung des Erfolgstückes an der Tribüne Linz!</p>
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Presse - OUT! - Gefangen im Netz von Knut Winkmann
Gemobbt, gefilmt, gelitten – Naumburger-Tageblatt
19. September 2015
Theater Naumburg zeigt in der Freien Schule „Out – Gefangen im Netz“. Ein Stück über die Teenagerin Vicky, peinliche Videos und Hasskommentare im Internt
von Harald Boltze
Naumburg: Vicky, die eigentlich Victoria heißt, ist in ihrer neuen Kalsse, der 9b, von Beginn an eine Außenseiterin. Sie, die selbst auf Facabook so gut wie alles von sich preisgibt, wird in ihrer neuen Schule ignoriert. Und es kommt schlimmer: Aus Ignoranz wird Mobbing. Von einer Jahrgangsparty, die ihr aus dem Ruder läuft, landen peinliche Fotos und ein Video im Internet. Vicky wird schickaniert, mit Gerüchten verleumdet, später sogar tätlich unter der Dusche nach dem Sportunterricht angegriffen. Stets auf sie gerichtet: die Smarphones und Kameras der Klassenkameraden.
Die Achtklässer der Freien Schule im Burgenland „Jan Hus“ verfolgten gesten Vormittag gespannt, wie Tom Baldauf, Schauspieler des Theaters Naumburg, Vickys Schicksal erzählte. Dass die Klasse wußte, dass es sich um eine Vorstellung von „Out-Gefangen im Netz“ handelt, war eine Ausnahme und der Premierensituation geschuldet. Denn der Kniff des Stücks ist eigentlich, dass der Schauspieler bis zuletzt nicht als solcher zu erkennen ist. Er gibt sich als Vickys Bruder aus und hat zum Schluß noch eine Überraschung parat, die wohl viele Klassen in den kommenden Wochen und Monaten ins Grübeln bringen wird.
„Out-Gefangen im Netz“, das im jahr 2013 am Theater Lübeck uraufgeführt wurde, gehört nun auch zum Repertoire des Theaters Naumburg. Das paßt natürlich gut zum 'Außenseiter'-Motto, das Neu-Intendant Stefan Neugebauer seiner ersten Spielzeit in der Domstadt gegeben hat. Die Regie führte Stephan Rumphorst, der ab Juni auch das Sommertheater im Marientor verantworten wird.
Zwei Tage vor der gestrigen „Out“-Premiere hatten bereits einige Lehrer einen Einblick in das Stück erhalten. Schließlich sind Schulen aus dem gesamten Burgenland eingeladen, es zu buchen. Empfohlenes Alter: ab 8. Klasse. „Es gibt bereits großes Interesse, und es ist möglich, dass das Stück über Jahre aufgeführt wird“, sagt Jörg Neumann, der am Theater Naumburg unter anderem für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Zudem gibt es zum Stück eine theaterpädagogische Begleitung.
Die Naumburger Schüler gestern verfolgten gebannt die Geschichte um Vicky. Im Gespräch schätzten die Achtklässler das Gesehene als „emotional“ und vo allem „sehr glaubhaft“ ein. Zum zentralen Thema, dem Cybermobbing, sagte eine Schülerin: „ Man hat sehr deutlich gesehen, dass es kein Spaß ist, wenn man andere im Internet mit Kommentaren verletzt.“
Öffentlich gemobbt im WorlWideWeb – Oberösterreichische Nachrichten, www.nachrichten.at
26. September 2014
Speziell an Schulklassen richtet sich eine österreichische Erstaufführung der Tribüne Linz: "Out!-Gefangen im Netz" von Knut Winkmann (ab 13 J.). Das Thema: kein geringeres als Cybermobbing. Der Zuschauerraum wird zum Klassenzimmer, in dem Rudi Müllehner in lässiger Lederjacke und mit Kripo-Ausweis (eine Fälschung aus dem Internet) vor die Schüler tritt: Warum habt ihr das gemacht?"
Rudi Müllehner bewältigt seinen Monolog mit selbstverständlicher Textsicherheit. Und es gelingt ihm, den fiktiven Theaterrahmen zu sprengen und sein Publikum authentisch in die Geschehnisse hineinzuziehen. Rückblenden geben Einblick in das Seelenleben Vickys. Einer Jugendlichen, die sich wehrt, aber dem Missbrauch virtueller Macht chancenlos ausgeliefert ist, wie auch fatalem Gruppenzwang, Mitläufertum und der Hilflosigkeit ihres Umfelds. Haarscharf schrammt das Ende an einer Katastrophe vorbei.
Die kurzweilige Aufführung in der Regie von Cornelia Metschitzer kommt ohne erhobenen Zeigefinger aus, gibt stattdessen Denkanstöße und mündet in den Appell zur direkten, unmittelbaren Kommunikation von Angesicht zu Angesicht. Sehenswert!
von Karin Schütze
Es könnte in jeder Klasse passieren – Kieler Nachrichten
01. April 2014
Knut Winkmanns Monolog "OUT! - Gefangen im Netz" feierte Premiere im Theater im Werftpark
von Ruth Bender
Es wird ernst, das sieht man gleich. Am zackigen Schritt, der schwarzen Undercover-Montur, der düsteren Miene, die Schauspieler Jost op den Winkel im Theater im Werftpark durch den Raum trägt. Dominik Stein, Kripo, Internet-Kriminalität, stellt er sich vor und labert von falschen Fotos, gefakten Videos, unlöschbaren IP-Adressen. Und dann will er Antworten. Und unsere Smartphones. Hört sich nicht gut an – aber hallo, wir wissen es doch: Wer erstmal im World Wide Web drinsteckt, der kommt so einfach nicht wieder raus.
Kiel. Will man ja auch gar nicht. Nicht, solange man Herr ist über Freundschaftsanfragen, Selfies, coole Sprüche und überhaupt die ganze virtuelle Selbstinszenierung. Wie sich das aber anfühlt, wenn sich die schöne neue Netzwelt gegen seinen Nutzer kehrt, das zeigt Knut Winkmann in seinem Monolog OUT! – Gefangen im Netz, uraufgeführt im vergangenen Jahr am Theater Lübeck, wo der Autor auch Dramaturg ist, und jetzt im Theater im Werftpark zu sehen. Echte, eindringlich diskutierte Premiere hatte die Inszenierung von Matisek Brockhues schon vorab im Gymnasium Wellingdorf; und als Klassenzimmerstück soll OUT! auch künftig in und um Kiel unterwegs sein.
Sehr unmittelbar und geradeaus hat Matisek Brockhues den Monolog inszeniert, der schon in der Textform dicht an der Lebenswelt seiner Zielgruppe plastische Ausstrahlung gewinnt. Und Jost op den Winkel geht sein Publikum ganz direkt an, macht ihm klar, dass hier alle mit drinstecken. Auch als er den Kripo-Beamten nach ein paar Schreckminuten enttarnt. Um anschließend als Erzähler fast hinter den Erlebnissen von Vicky zu verschwinden, seiner Schwester, die in der neuen Klasse nicht ankommt und schon bald übers soziale Netzwerk reichlich unsozial gedisst wird.
Als vielstimmig-vielschichtige Erzählung dröselt sich die Cybermobbing-Geschichte auf, Herausforderung und Spielwiese für den Darsteller. Jost op den Winkel spielt mit Smartphone, Comic-Elementen und Karikatur, und switcht mit sichtbarer Lust an der Verwandlung, wenn auch noch nicht immer ganz locker durch Rollen und Erzählebenen: die ratlose Mutter, die schon über den Begriff „Nickname“ stolpert, der überforderte Lehrer, die Klassenzicke Larissa und natürlich Vicky mit dem eigenen Kopf, die erst auf der Klassenparty abstürzt und dann als ihr eigenes Zerrbild im Netz wieder auftaucht.
Plötzlich sieht man, was es heißt, wenn die eigentlich erwünschte Öffentlichkeit in einen Zustand der Auslieferung umschlägt, wird sehr real auch die eigene Manipulier- und Verletzbarkeit spürbar. Wie es Regisseur und Schauspieler darüber hinaus gelingt, die Grenze zwischen Wirklichkeit und (Theater)Fiktion im steten Fluss zu halten, das macht die Stärke der Inszenierung aus. Die Typen, die stereotypen Erwachsenen-Reaktionen, das fiese Mobbing – das könnte jede Klasse sein.