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Human Checkpoint - Winter in Qualandia
Ein hochaktuelles und politisches Stück über den Nahost Konflikt, eine Parabel für die mittlerweile allgegenwärtige Situation, in der Menschen handeln müssen – im Spannungsfeld zwischen Terrorangst und Menschlichkeit.
Kategorien
- Schauspiel, Politik/Geschichte
Weitere Informationen
- Altersempfehlung : 14+
- Originaltitel : Winter in Qualandia
Autorin
Zugeordnete Themen
- Türen, Mauern, Stacheldraht - Stücke gegen die Abschottung
- Quote für Vielfalt: 100 % Autorinnen
- Dreier machen glücklich: Unsere Stücke für die Besetzung 2+1
- Denk ich an Deutschland: Ängste, Hoffnungen, Utopien - unsere Stücke für alle
- Schwergewichte - wenn Kinder Fragen zu Nazis haben
- Von kleinen und großen Schritten: Unsere Stücke zu Konflikten und Kämpfen
- Wir schaffen das: Aus dem Leben gegriffen
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Presse - Human Checkpoint - Winter in Qualandia von Lia Nirgad
Human Chekpoint: Leben am Grenzübergang – Wolfsburger Allgemeine Zeitung
10. Mai 2012
Human Checkpoint: Leben am Grenzübergang
Auf der Hinterbühne: Stück der israelischen Schriftstellerin Lia Nirgad im Theater aufgeführt
von km
Ausweiskontrolle. Schmuck ablegen. Koffer öffnen. Schuhe ausziehen. Drei Frauen unterschiedlichen Alters erleben diese alltäglichen Schikanen an einer Starßensperre zwischen Jerusalem und Ramallah. Am Montag wurde das Dokumentarstück "Human Checkpoint - Winter in Qualandia" der israelischen Schriftstellerin Lia Nirgad auf der Hinterbühne des Theaters gezeigt.
Die Frauen sind nervös und zornig, ängstlich und gedemütigt. In der Inszenierung von Sabine Loew bewegen sich Anja Bilabel, Nicole Horny und Angelika Sieburg auf einem abgesteckten Rechteck zwischen Kartons und Klebebändern. Ständig entsteht eine neue Situation am Kontrollpunkt, ständig wird die Lage der Kartons (Sperren) verändert, täglich warten hunderte Palästinenser darauf, die Grenze nach Israel übertreten zu dürfen.
Die Frauen sind Mitglieder der freiwilligen Hilfsorganisation Machsom Match (Checkpoint-Wache). Sie wollen helfen und schlichten, wenn überforderte Soldaten bürokratisch und unmenschliche reagieren. Die Stimmung ist explosiv, die Furcht vor Terroristen und Selbstmordattentätern allgegenwärtig.
Die Protagonistinnen treten immer wieder aus ihren Rollen heraus. Sie erklären, sprechen mit den Zuschauern, schildern Schicksale, verdeutlichen die Ohnmacht des Einzelnen. Sie ergreifen keine Partei, heben nicht den moralischen Zeigefinger, hüten sich vor Pathos und Larmoyanz. Nüchterne Protokolle werden gewissermaßen spielerisch umgesetzt, bisweilen mit einer Art absurden Humors und wohl gerade deshalb so grausam und beklemmend in der Aussage.
Das beklemmende Leben am Grenzposten – Wolfsburger Nachrichten
09. Mai 2012
Zum Gastspiel des WuWei-Theaters Frankfurt in Wolfsburg
Das beklemmende Leben am Grenzposten. Drei Schauspielerinnen trafen den Nerv - Theaterbesucher verfolgten gebannt aufrüttelndes Stück.
Von Johannes Baumert
Beobachtungen an einer Straßensperre zwischen Jerusalem und Ramallah erinnerten am Montag auf der Hinterbühne des Theaters an so manche Begebenheit, die man einst auch an der innerdeutschen Grenze erleben konnte.
Das Dokumentarstück von Lia Nirgad fußt auf ihrem Roman "Winter in Qualandia" und wurde in seiner deutschsprachigen Erstaufführung gezeigt. Es trug zusätzlich den Titel "Human Checkpoint".
Anja Bilabel, Nicole Horny und Angelika Sieburg waren unter der Regie von Sabine Loew drei Beobachterinnen, die über Jahre den Grenzposten im Auge hatten. Gleichzeitig aber schlüpften sie in die Rollen aller anderen Personen, die in dem aufrüttelnden Stück eine Rolle spielten.
Die Kulisse war einfach und sehr flexibel gehalten. Sie bestand aus ein paar Pappkartons und einigen Rollen Klebestreifen. Damit wurden die Kontrollstellen markiert, die sich im Laufe der Jahre den neuen Techniken anpassten, von einer einfachen Schleuse zu undurchdringlichen Mauern. Doch auch die ausführenden Organe verhinderten immer wieder den Grenzübertritt. Es war ein Kampf zwischen den Israelis und ihren palästinensischen Nachbarn. Da spielte es auch keine Rolle, ob es eine schwangere Frau oder eine Mutter mit kranken Kindern war, die nach Jerusalem wollten.
Doch auch die Grenzposten fühlten sich vielen Situationen einfach nicht gewachsen und zogen sich auf ihre Anweisungen zurück, nach denen sie sich richten mussten. Sie mussten sich ständig entscheiden, wie sie mit der Situation umgehen sollten. Da half es wenig, dass die Frauen einer Hilfsorganisation den bedrängten Menschen zur Seite stehen wollten. Sie versuchten jedenfalls, dort um Verständnis zu werben und zu schlichten, wo Befehle und Anträge versagten.
Die - leider nur sehr wenigen - Theaterbesucher folgten gebannt und emotional angesprochen dem Geschehen, das man auch heute immer wieder an den Grenzkontrollpunkten zwischen dem Staat Israel und seinen palästinensischen Nachbarn in der Realität beobachten kann. Die drei Schauspielerinnen hatten den Nerv getroffen.