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Hamlet for You
Zwei Schauspieler haben sich den 'Hamlet' vorgenommen und sind etwas überfordert. Doch nun stehen sie auf der Bühne und geben alles. Doch wer spielt was - das ist hier die Frage.
Kategorien
- Schauspiel, Komödien, Klassiker
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- <p>Dieses Stück steht zusätzlich in folgenden Sprachen zur Verfügung:</p> <ul> <li>Niederdeutsch: „Hamlet för ju“</li> <li>Englisch: „The accidental Hamlet“</li> <li>Türkisch: „Hamlet for You“</li> <li>Ukrainisch: „Hamlet for You“</li> <li>Russisch: „Hamlet for You“</li> </ul>
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Presse - Hamlet for You von Sebastian Seidel
"Hamlet" in der Theaterei: Shakespeare gegen den Strich – Augsburger Allgemeine
26. März 2019
Turbulent, klug und unterhaltsam: Die Theaterei Herrlingen zeigt Sebastian Seidels Bühnen-Dauerbrenner „Hamlet for you“. Die zwei Darsteller empfehlen sich für weitere Auftritte.
Von Florian L. Arnold
Hamlet für zwei Darsteller? Das geht doch nicht, würde der Purist denken. Aber man ist im höchst vergnüglichen „Hamlet for you“ von Sebastian Seidel schnell weit weg von jedem Anspruch auf eine puristische Shakespeare-Wiedergabe. Und geht es in dem Stück, das nun in der Theaterei zu sehen ist, überhaupt um den dänischen Prinzen? Autor Sebastian Seidel, gebürtiger Ulmer und seit vielen Jahren Leiter des Augsburger „S’Ensemble“-Theaters, hat Schlüsselszenen des Dramas ums dänische Königshaus zu einem turbulenten Diskurs über das Theaterdasein an sich konstruiert.
In der Herrlinger Fassung (Regie: Edith Erhardt) spielen Frank Ehrhardt und Torsten Hermentin die beiden Schauspieler Friedrich und Johannes, die Shakespeare spielen wollen – aber sich gnadenlos verzetteln. Sei es nun die darstellerische Hybris Friedrichs, der sich parallel in drei Hauptrollen versucht, oder die tuttelig-naive Art von Johannes, der auch die Hauptrollen spielen, aber lieber noch Musicalsongs zum Besten geben will. Wenn zwei Herren das einschlägige „Hamlet“-Personal einschließlich Täter und Mordopfer nacheinander und gleichzeitig auf die Bühne bringen wollen, wird draus schnell ein heilloses Durcheinander – könnte man meinen. Tatsächlich aber ist in den dichten Reigen von Späßen, Theateranekdoten und -seitenhieben so viel an Erklärung zu Hamlet eingewoben, dass man am Ende nicht nur oft und herzlich gelacht hat, sondern wirklichen Einblick in Shakespeares berühmtestes Werk erlangte.
Frank Ehrhardt und Torsten Hermentin gehen an ihre Grenzen
Wer bringt wen und warum um? Und wieso muss Hamlet die berühmte Frage „Sein oder Nichtsein“ stellen und dabei einen Totenschädel in der Hand halten? Frank Ehrhardt und Torsten Hermentin klären das alles fast en passant, während sie körperlich und rhetorisch an die Grenzen gehen. Köstlich, wie Hermentin als Gertrude mit Sportschuhen auftritt oder wie sich die Einbeziehung des Publikums – es soll an ausgemachten Stellen Zurufe liefern – schnell verselbstständigt. Die Zuschauer sollen immer wieder singend fordern: „Wir wollen Hamlet sehen!“ Das tut es auch mehr als nur pflichtschuldig. Da geht den Darstellern ab und an selbst ein Lachen übers Gesicht, das nicht im Regiebuch steht. „Hamlet for you“ ist seit vielen Jahren ein Dauerbrenner auf deutschen Bühnen – nicht nur, weil hier ganz unakademisch Shakespeare erklärt und „nebenbei“ eine fabelhafte atemlose Screwballkomödie geliefert wird. Jeder kleinste Nebensatz birgt eine Pointe oder bereitet skurrile Wendungen vor. Claudius (Bruder des ermordeten Hamlet-Vaters und neuer König), Polonius (Vater der Ophelia), Gertrude (Hamlets Mutter), Ophelia (Hamlets Geliebte) und schließlich Hamlet selbst erstehen vor dem Zuschauer als lebendige Figuren, vielseitig und charmant dargestellt von Hermentin und Erhardt. Beide Darsteller wird man in der Theaterei Herrlingen fortan öfter sehen. Nach diesem sehr gelungenen Abend kann man auch dazu nur applaudieren.
Shakespeare wäre sicher baff – Märkische Allgemeine 14.08.2017
14. August 2017
300 Premierengäste erlebten am Freitag in Kampehl mit „Hamlet for you“ den Beginn der 8. Schöller-Festspiele
von Wolfgang Hörmann
Das muss man den Machern der Schöller-Festspiele lassen: Ihnen fällt immer was Neues ein, wenngleich der geneigte Zuschauer es gelegentlich erst auf den zweiten Blick erkennt. Bei der Premiere im vergangenen August versuchten drei bauernschlaue ledige Junglandwirte Frauen zu ködern. Das zuschauende Volk lachte Tränen, die sich allerdings mit den Tropfen von Dauerregen vermischten. Am ersten Abend der 8. Auflage des Komödienspektakels am Freitagabend im Kampehler Schlosspark gab es wieder ein volles Haus, wieder was zum Lachen, nur der Regen blieb diesmal in den Wolken.
Und wo bleibt das andere Neue? Es hatte sich diesmal klassisch gewandet, war doch im Titel für den Abend von „Hamlet“ die Rede. Shakespeares Tragödie bei den Komödianten um Festspielleiter Peter Schroth? Konnte das denn sein? Und ob! Der Titel in Gänze hieß ja auch „Hamlet for you“. Den „Hamlet für alle“ präsentieren Birgit Linner und Jörg Schur in der Regie von Sebastian Seidel vom Ensemble-Theater Augsburg.
Seidel lässt seine zwei Akteure künstlerische Schwerstarbeit verrichten. In Windeseile müssen sie immer wieder in verschiedene Rollen schlüpfen. Fast zwei Dutzendmal wechseln sie die Kostüme. So versuchen zwei Theaterverrückte „Hamlet“ zu spielen. Das muss entweder schief gehen oder sich in eine Komödie verwandeln, was dann auch geschieht.
Linner und Schur geben zwei Stunden lang alles, mal mit Shakespeare-Texten nahe am Original, dann wieder slapstickartig verwurstelt, situationskomisch und am Ende doch bittersüß bis zu Hamlets Tod. Besonders der weibliche Teil des Duos bringt die 300 gutgelaunten Besucher immer wieder zum Lachen. Birgit Linner darf sogar singen, was sie auch kann. Jörg Schur hat den deutlich längeren Textteil zu bewältigen. Er macht das mit Bravour.
Beide bauen aktuelle Reminiszenzen in das Stück mit ein. Hier wird über ein Kopftuch die Brücke zu einem heuer wichtigen Bekleidungsstück geschlagen, da können die Zuschauer sofort die zur Raute gespreizten Hände bei der kleinen flinken Frau der eigentlichen Erfinderin zuweisen. Die sich ständig verändernde Mimik von Birgit Linner gehört zu den Stärken des Stückes. Das Premierenpublikum verlässt nach zwei Akten zufrieden den Rasen am Schloss Kampehl.
Shakespeare im Zeitraffer – Badische Zeitung
17. August 2013
"Theater im Park" in Münchenstein inszeniert in "Hamlet for You" einen witzigen Theaterspaß.
Alles so schön grün hier. Zwischen Büschen und Bäumen sind die Schauspieler am Gärtnern. Sie gießen die Rosen und den Farn, rechen und harken im Gras. In Latzhosen und Gummistiefeln werkeln die beiden Darsteller Tanja Horisberger und Manuel Müller munter auf der Bühne inmitten der Natur, während das Publikum schon auf den Steinstufen Platz genommen hat. Dann schnappen sich die Zwei die Gießkannen, blasen den Festmarsch, und los geht es mit dem heiteren Schauspiel "Hamlet for You" in der Arena im Park im Grünen in Münchenstein.
Shakespeares Tragödie um den Prinzen von Dänemark ist ja nun das krasse Gegenteil von lustig. Am Schluss sind alle tot, grausam dahingemeuchelt, vom Dolch durchbohrt, vergiftet, ertrunken. Doch der junge Theaterautor Sebastian Seidel macht sich einen hintersinnigen Theaterspaß aus dem Hamlet-Drama. Sein Stück erzählt entlarvend komödiantisch und auch tragikomisch vom Theatermachen, vom Theaterspielen zu Shakespeares Zeiten und heute. Das "Theater im Park" bringt in der Regie von Tumasch Clalüna in Schweizer Erstaufführung den Stoff als actionreiches und witziges Freilichttheater auf die Bühne.
Zwei Schauspieler wollen die gewaltige Hamlet-Tragödie in Minimal-Besetzung stemmen und spielen die mörderische Geschichte im Schnelldurchlauf und alle Figuren in blitzschnellem Wechsel. Und das mit den Gärtner-Utensilien, die so herumstehen: Spaten, Rechen, Mistgabel, Plastikeimer, Schubkarre, Blumentöpfe. An einer Leine hängen diverse Sachen zur Kostümierung, Schuhe, Taschen, Umhänge, Tücher.
Dumm nur, dass die schusselige Protagonistin Johanna, mit komödiantischem Esprit gespielt von Tanja Horisberger, viel lieber in einem Musical singen würde als die Königin Gertrude und die unglückliche Ophelia zu mimen. Oder gar den Geist von Hamlets Vater. Das Aufmucken hilft aber nichts. Also stülpt sich Horisberger eine Plastikhülle über, macht als Geist ein bisschen Gespensterstunde im Park und hebt als Totengräber unter schwarzer Kapuze mit dem Spaten das Grab aus – und fördert den Totenschädel hervor. Ohne Totenschädel geht bei Hamlet nichts! Und dann erst Horisbergers Auftritt als Gertrude. Hochmütig wie eine Landlady schiebt sie die Schubkarre vor sich her, zupft da und dort an den Rosen. Die Königin in der Schubkarre, was für ein Bild! Als Ophelia, die Angebetete Hamlets, stöckelt Horisberger um das Bühnenrund. Dann dreht sie als Möchtegerntragödin auf, wankt als gebrochene, schier wahnsinnige Liebende übers Gras, verschwindet in den Büschen. "Johanna, das reicht!", muss ihr Partner sie bremsen.
Manuel Müller ist umwerfend als Schauspieler Friedrich, der mit unerschütterlichem Selbstvertrauen und rasanter Wandlungsfähigkeit die schwersten Shakespeare-Rollen wuchtet: allen voran den Titelhelden Hamlet, den er mit irrem Blick, wild entschlossenem Furor und gelöster Haarmähne gibt. Den berühmtesten Monolog der Theatergeschichte deklamiert er köstlich pathetisch: "Sein oder Nichtsein", tönt es bedeutungsschwer durch den Park, bis Johanna den hehren Moment vermasselt. Auch den machtgierigen König Claudius, den über Leichen gehenden n Lebemann, oder den von Rache getriebenen Laertes gibt Müller mit trefflich vielsagender Mimik und Gestik. Gipfel der Hamlet-Raserei im vollen Körpereinsatz ist das hitzköpfig ausgefochtene Duell zwischen dem Prinzen und Laertes.
Die Zuschauer spielen übrigens auch mit in dieser frisch-frech-ironischen Hamlet-Version. "Mörder, Mörder!", skandieren sie, wenn der fiese Claudius auftaucht, "Verräterin, Verräterin!", rufen sie empört beim Erscheinen der Gertrude, die noch eine große Meuchelszene mit Giftkelch, Ächzen und Jammern hinlegt. Ja, ein bisschen geht es zu wie zu Shakespeares Zeiten im Globe-Theater, wo das Volk tobte und johlte, das Geschehen kommentierte, die Leute ihre Brotzeit dabei hatten, und Theater ein Spiegel der Zeit und ein sinnliches und intelligentes Vergnügen war – genauso wie dieses Hamlet-Stück im Park...
Autor: ros