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Der Liftverweigerer
Er fährt schon sein ganzes Leben mit dem alten Lift. Jetzt ist ihm der Hund gestorben und das Alleinsein wird ihm bewusst.
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- Komödien, Monolog
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- Frei für : ÖE
- Übersetzt aus der Sprache : Schwedisch
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Presse - Der Liftverweigerer von Bengt Ahlfors
Flucht mit dem Aufzug – Badische Neueste Nachrichten
25. September 2020
Spaß und Ernst: Bodo Kälber beeindruckt als "Der Liftverweigerer"
von Birgit Graeff-Rau
Ein ernstes Thema - Einsamkeit im Alter -, geürzt mit einem gehörigen Schuss Witz und Selbstironie, hatte sich Bodo Kälber mit dem Ein-Mann-Stück "Der Liftverweigerer" des schwedisch-finnischen Autors Bengt Ahlfors vorgenommen. Konkret geht es um einen alten Mann, der allein in seiner Wohnung im siebten Stock eines Hochhauses lebt. Der Hund als letzter Zuhörer ist gestorben. "Man braucht aber jemanden, der einem zuhört und nicht dazwischen quatscht", so der alte Mann (Bodo Kälber). Schon als Kind hat er seine Erfahrungen mit dem Aufzug im Haus gemacht. Zunächst hatte er Angst vor dem knatternden Ding, dessen Eisengitter sich mit einem rasselnden Geräusch - herrlich imitiert von Kälber - öffneten. Mit den Jahren entwickelte er aber eine Liebe zum Aufzug, den er liebevoll Guzzi nennt. "Ich hab halt erst nach 40 Jahren gemerkt, dass das Wort guzfuA in der Spiegelwand des Aufzugs halt das gespiegelte Wort Aufzug war", so Kälber mit spitzbübischer Mimik. Der Kosename "Guzzi" blieb jedoch. "Ich kannte jedes Quietschen, jedes Brummen und wusste, dass er immer kurz vor dem dritten Stock hängen blieb", beschrieb er die innige Beziehung.
Das Verhängnis trag ihn in Gestalt seiner Hausärztin, die ihm verbot, den Lift zu benutzen und stattdessen die Treppe zu laufen. "Dann hat sie mir erklärt, dass ich meine innere Mitte finden muss, um zum echten Liftverweigerer zu werden", so Kälber. Seinen besten Freund und Vertrauten jetzt einfach hängen zu lassen, fällt ihm schwer. "Vor allem wenn er seine Türen öffnet und mir leise zuruft: Komm, ich fahr dich rauf." Vier Wochen bleibt er stark und widersteht dem Lockruf, bis ihn der "Schwertransport" von etlichen Weinflaschen "aus dem Sonderangebot" daran hindert. Endlich wieder Gespräche im und mit dem Aufzug. "Computerkurse oder Beerdigungen hab' ich ja auch ausprobiert, und ein Schrank ist auch kein Ersatz für einen Aufzug", sinniert der alte Mann. Da könne man zwar einsteigen, läuft aber Gefahr, erst nach Wochen gefunden zu werden. Bodo Kälber beleuchtete das ernste Thema Einsamkeit im Alter mit dem ihm eigenen Witz und Selbstironie.
Ohne großartige Requisiten verwandelte er den Monolog des alten Mannes in ein gleichermaßen amüsantes wie nachdenkliches Stück. In Bad Herrenalb ist er kein Unbekannter, führte er doch über acht Jahre hinweg Regie beim Sommernachtstheater. Gut 50 Gäste waren ins Kurhaus gekommen, um ihn auf der Bühne zu erleben, am Ende sparten sie nicht mit Applaus. "Es war jetzt seit vielen Monaten die erste öffentliche Aufführung", sagte er und genoss den Applaus sichtlich.
Der Liftverweigerer – www.meinbezirk.at
24. Oktober 2016
Klagenfurt am Wörthersee: Volxhaus |
Was ursprünglich als Szenische Lesung geplant war, entwickelte sich durch das Engagement des Schauspielers Herbert Murero zu einer charmanten One-Man-Darstellung mit einfühlsamer Klavierbegleitung durch die Pianistin Sabine Chantzaras.
von Christina Jonke
Das Leben ist kostbar, egal wie viel Zukunft man noch vor sich hat - soweit die Botschaft des Solotheaterstücks DER LIFTVERWEIGERER mit Herbert Murero.
Die kleine, feine Inszenierung der ARGE Bühne K versteht die im Stück so markant eingesetzten Treppen als Symbol für das Leben: es geht aufwärts und dann auch wieder hinunter. Mal schwerer, mal leichter - mal schneller, mal langsam. Ein Lift als einfache Lösung steht nicht immer zur Verfügung.
In dieses Umfeld stellt der finnlandschwedische Starautor Bengt Ahlfors seinen vereinsamt in der Wohnung im obersten Stock eines Hochhauses lebenden Protagonisten samt dessen Erinnerungen.
"Vereinsamung ist ein brandaktuelles Thema quer durch alle Generationen - die Liebe auch. Sie ist es, die sich auf den Treppen des Stiegenhauses in das Denken des einsamen Mannes schleicht und schließlich siegt", erklärt Regisseurin Christina Jonke die Stückwahl.
Das Stück macht Mut sich umzusehen und das eigene Leben selbstverantwortlich in die Hand zu nehmen. Auch wenn die Zukunft überschaubar scheint. Jeder Tag zählt!
Die Einsamkeit des Alters – Augsburger Allgemeine
06. Juni 2011
Zur Inszenierung „Der Liftverweigerer“ am Landestheater Schwaben, Stadttheater Memmingen
P: 30.04.2011; R: Peter Kesten, D: Peter Hoeschler
Die Einsamkeit des Alters. Ein-Mann-Stück schafft beklemmende Stille
Von Bärbel Knill
Landsberg. Alter und Einsamkeit sind nicht gerade Themen, zu denen man sich als Theaterbesucher hingezogen fühlt. Dennoch kamen einige standhafte Zuschauer, um sich mit dem Stück „Der Liftverweigerer“ des Schweden Bengt Ahlfors in der deutschen Erstaufführung durch das Landestheater Schwaben im Landsberger Stadttheater mit diesen Tabus konfrontieren zu lassen.
Mit viel Gespür und Liebe fürs Detail ist die Bühne als Wohnzimmer eines alten Menschen gestaltet –manchmal grenzt es fast schon ans Klischeehafte. Geschmacklose Lampen verströmen den Muff vergangener Tage, dunkle Möbel aus den Dreißigerjahren zeugen von der deprimierenden Gleichförmigkeit der Zeit, die der Bewohner hier verbracht hat und noch immer verbringt. Die geräusch- und wortlose Anfangsszene schafft eine zunehmend beklemmende Stille im Saal, und der Zuschauer wagt kaum zu atmen, während Peter Höschler in der Rolle des alten Mannes mit den vorsichtigen Bewegungen des Alters in der Wohnung herumnestelt. Dann beginnt ein Monolog, der in seiner phasenweisen Langatmigkeit die Ödnis und Einsamkeit des Lebens seines Erzählers widerspiegelt, der dem Publikum aber auch einiges an Geduld und Durchhaltevermögen abverlangt. Peter Höschler verkörpert den alten Mann als noch rüstig in den Bewegungen – manchmal fast allzu rüstig –, im Sprachfluss die meiste Zeit monoton resigniert, bis am Ende Leben in ihn kommt, als er Besuch erwartet. Die Monotonie des Monologs, einerseits bedingt durch die Figur des alten Mannes, birgt andererseits die Gefahr in sich, dass die Konzentration des Zuschauers stellenweise nachlässt.
Die Geschichten aus dem Leben, die der alte Mann erzählt, sind wenig spektakulär, handeln von der Mutter, dem Hund, den Nachbarn, dem Lift, den Ereignissen aus der Kindheit, den Zufällen des Lebens. Sie ähneln den Geschichten, die jeder Mensch am Ende seines Lebens erzählen kann, und die uns dennoch angesichts der Frage nach dem Sinn des Ganzen ratlos zurücklassen. „Wir reisen allein durch die Nacht, ohne zu wissen, warum.“ Dieser Satz kommt zwei Mal im Stück, und darin ist wohl auch die Quintessenz des Stücks zu sehen. Autor Bengt Ahlfors hat sich gnädigerweise dafür entschieden, das Publikum am Ende nicht ganz ohne Hoffnungsschimmer zu entlassen, denn der alte Mann lernt noch einmal einen anderen Menschen kennen, und das Klingeln der Türglocke und das Auftreten eines freundlichen Hundes bilden den Schluss.
Die Inszenierung durch Peter Kesten ist auf das Wesentliche beschränkt. Das hat seine Berechtigung im Thema und in der Figur des alten Mannes. Für den Zuschauer ist sie dadurch etwas ermüdend.