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Presse - Aladin und die Wunderlampe von Edith Ehrhardt

Mit Fantasie und Liebe gegen faulen Zauber – LAUSITZER RUNDSCHAU

17. November 2017

 Senftenberg. „Aladin und die Wunderlampe“ sorgen an der Neuen Bühne Senftenberg für ohrenbetäubenden Kichern und Klatschen.

Wo steckt der mächtigste Zauberer der Welt? Schon bevor am Freitag das Licht ausgeht im Theatersaal der Neuen Bühne ruft ein Mädchen aufgeregt: „Da vorne bewegt sich was!“ Als dann fast alle Plätze von ausgelassenen kleinen Grundschülern besetzt sind, geht tatsächlich der rote Vorhang auf, und es öffnet sich eine zauberhafte Welt.

Scheherazade (Hanka Mark), die sich später in die Prinzessin Jasmin verwandelt, beginnt eines der bekanntesten Märchen aus Tausendundeiner Nacht zu erzählen. Und der Zauber der Wiege der europäischen Kultur im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris breitet sich in Senftenberg aus.

Wobei es der böse Zauberer, der danach giert, der mächtigste Zauberer der Welt zu sein, von Anfang an schwer hat. Nicht nur, dass sich die kleinen Zuschauer von seinem verschlagenen Blick keineswegs einschüchtern lassen, auch wenn Catharina Struwe in dieser Rolle wirklich teuflisch gut ist.

Der böse Zauberer hat auch Mühe, in die Schatzkammer zu gelangen, wo in einer verbeulten alten Lampe, Dschinni wohnt, der mächtigste Geist der Welt. Den will sich der böse Zauberer untertan machen.

Es gibt allerdings ein Problem: Nur wer reinen Herzens ist, kann diese Schatzkammer öffnen. Und so lockt er Aladin, den Sohn des Schneiders, dorthin, um für ihn die Kastanien aus dem Feuer zu holen. Tom Bartels gibt Aladin als einen energiegeladenen abenteuerlustigen jungen Mann, der sich Hals über Kopf in ein hübsches Mädchen auf dem Markt verliebt hat. Noch ahnt er nicht, dass es sich dabei um die Prinzessin Jasmin handeltl.

Aladin hat das Herz auf dem rechten Fleck, und so öffnet sich ihm die Höhle zu den Schätzen auf geheimnisvolle Weise. Aber plötzlich schließt sie sich wieder, und er sitzt fest. Wäre da nicht diese zerbeulte Lampe, aus dem ein Lachen ertönt, das einem das Blut in den Adern gefriert.

Als Dschinni aus der Wunderlampe und damit förmlich aus dem Bühnenboden hervorschnellt, stellt sich heraus: Dschinni ist ein gutmütiger Geist, der Aladin nicht nur gern zu Diensten ist, sondern sogar sein Freund sein will. Nur über den Tod und die Liebe hat der mächtigste Flaschengeist der Welt keine Macht.

Das mit der Liebe bekommt Aladin selbst hin. Und so kann er mit viel Fantasie und Wagemut gemeinsam mit dem Geist der Lampe den faulen Zauber besiegen, selbst wenn sich dieser als Großwesir des Sultans tarnt.

Edith Ehrhardt hat das diesjährige Weihnachtsmärchen der Neuen Bühne mit viel Gespür fürs Detail inszeniert. In ihrer Fassung des altbekannten Märchens aus Tausend­undeiner Nacht bekommen die Figuren einen frischen, frechen Atem, ohne dabei nur im Geringsten an ihrem Zauber zu verlieren.

Barbara Fumian hat die Drehbühne, auf der die abenteuerliche Geschichte so richtig in Fahrt kommt,  in eine wahre Märchenwelt verwandelt, prächtige orientalische Kostüme entworfen und liebevoll gestaltet bis in die gebogenen Schuhspitzen.

Die kleinen Zuschauer haben daran offensichtlich ihre rechte Freude. Sie feuern die Darsteller an, schnellen auch mal auf ihren Sitzen hoch. Denn da gibt es einfach viel zu sehen. Selbst die Edelsteine aus der Schatzhöhle glitzern und funkeln wie echt.

Catharina Struwe, die als bitterböser Zauberer brilliert und alle Register zieht, sogar wahrhaftig Feuer und Rauch versprüht, liegt schließlich geschlagen am Boden. Auch alle anderen Darsteller, die außer Aladin in verschiedene Rollen schlüpfen, sind mit großer Spiellust dabei. Überzeugend Roland Kurzweg, dem es als Aladins Vater nicht nur um eine perfekte Naht geht. Hanka Mark ist eine Prinzessin wie aus dem Märchenbuch. Tom Bartels verkörpert den Aladin verspielt und arglos. Anna Schönberg ist als wirbelnder  Geist mit ihrem fantasievollen Federschmuck nicht nur eine Augenweide.

„Wer das Gold hat, bestimmt die Regeln“, hat der Zauberer behauptet. Das mag im wahren Leben so sein. Im Märchen bekommt jeder am Ende das, was ihm zusteht. In diesem Falle ohrenbetäubendes Klatschen und Kichern.